Landesbischof Ulrich: „Reformation war von Anbeginn europäische Bewegung“

Besuch bei rumänischer Partnerkirche zum Abschluss des Reformationsjubiläums

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Nordkirche / Soenke Dwenger

08. Dezember 2017 von Stefan Döbler, Claudia Ebeling

Schwerin/Hamburg. Zum Abschluss der Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum ist eine Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) unter der Leitung von Landesbischof Gerhard Ulrich von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien am zweiten Adventswochenende (8. - 10. Dezember) eingeladen. Im Rahmen des Treffens in Klausenburg/Koloszvár/Cluj-Napoja wird auch der Entwurf für einen Partnerschaftsvertrag zwischen beiden Kirchen unterzeichnet, der dann in den Kirchenleitungen und Synoden zur Abstimmung gestellt wird. Darin bekräftigen die Kirchen, sich im Gebet, durch Austausch und Begegnungen gegenseitig zu stärken und zu unterstützen. Gemeinsam wollen sie sich durch ihre kirchliche und diakonische Arbeit für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen sowie in internationalen Netzwerken ökumenische Verbindungen vertiefen.

„Von Anbeginn war die Reformation eine europäische Bewegung, und schon lange ist sie eine Weltbürgerin, die über politische und kulturelle Grenzen hinweg Menschen verbindet. Und ich finde es gut, dass am Wochenende in Klausenburg eines von insgesamt ‚Zwölf Apfelbäumchen für ein klares Wort‘ gepflanzt wird“, sagte Landesbischof Ulrich zu Beginn der Reise. Die Bäume stehen an zwölf Orten in Siebenbürgen und Europa, die für die siebenbürgische Reformation wichtig sind. „Und sie stehen dafür, dass wir auch heute klare Worte zu den Zuständen in unserer Welt sprechen: gegen Hass, Ausgrenzung und Intoleranz – für Versöhnung, Frieden, und Vielfalt“, betonte er weiter.

Beim Festakt zum Abschluss der Reformationsfeierlichkeiten sind auch kirchliche Vertreterinnen und Vertreter aus Dänemark, Serbien und Ungarn, außerdem Wissenschaftler und Politiker eingeladen. Aus der Nordkirche werden neben dem Landesbischof Europareferentin Christa Hunzinger vom Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche und Tilman Jeremias, Ökumene-Pastor im Kirchenkreis Mecklenburg, teilnehmen. Christa Hunzinger freut sich sehr, dass die Partnerkirche die Reformationsfeierlichkeiten in solch internationaler Gemeinschaft abschließen wird: „Es ist gut, gemeinsam darüber nachzudenken, was für uns in Europa heute die Fragen der Reformation bedeuten.“

Bereits am Freitag wird Landesbischof Ulrich einen Vortrag halten zum Thema „500. Jubiläum der Reformation – eine Herausforderung für Kirche und Gesellschaft“. Im Festgottesdienst am Sonntag wird er predigen.

Seit den 1990er Jahren war die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänen Partnerkirche der damaligen Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Diese Partnerschaft ging mit der Fusion zur Nordkirche 2012 auf die gesamte Nordkirche über. Es gibt Austausch sowohl auf der landeskirchlichen als auch auf der gemeindlichen Ebene. Außerdem arbeiten die Diakonischen Werke mit verschiedenen Organisationen in Rumänien zusammen. So fördert des Diakonische Werk Hamburg unter anderem ein Multiplikatoren-Projekt, das die Bildungserfolge junger Roma erhöhen und sie bei der Berufswahl und der Integration in den Universitäten unterstützen soll, und vernetzt Einrichtungen, die zum Thema Menschenhandel und Arbeitsausbeutung arbeiten. Im Rahmen eines Fachaustausches zwischen Beratungseinrichtungen in Hamburg und Rumänien haben Sozialarbeiterinnen und -arbeiter die Gelegenheit zur Hospitation bei der jeweils anderen Organisation.

Hintergrund:

In Rumänien gibt es vier protestantische Kirchen, die in der Zeit der Reformation vor allem in Siebenbürgen entstanden sind: die große Reformierte Kirche (ca. 460.000 Mitglieder), die Unitari­sche Kirche mit circa 70.000 Mitgliedern, die Evangelische Kirche A.B. (Augsburgischen Bekennt­nisses) in Rumänien mit 12.840 Mitgliedern sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumä­nien. Dabei ist die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien vorwiegend deutschsprachig, die Re­formierte, die Unitarische und die Evangelisch-Lutherische Kirche überwiegend ungarisch­sprachig.

Der weit­aus größte Teil der Protestantinnen und Protestanten lebt in Siebenbürgen. In der Folge des Ersten Weltkriegs gingen mit dem Vertrag von Trianon am 4. Juni 1920 zwei Drittel des ungarischen Staatsgebietes an andere Staaten. Siebenbürgen kam zu Rumänien. Damit wurden zwei Millionen Ungarinnen und Ungarn sowie 800.000 Deutsche zu Bürgerinnen und Bürgern Rumäniens. Die lutherischen Christinnen und Christen ungarischer Sprache, die bis 1920 Teil der lutherischen Kirche Ungarns waren, mussten sich neu organisieren und gründeten 1921 die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien. Heute hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien 30.700 Mitglieder in 37 Gemeinden und 116 Diasporagemeinden.

 

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