Jubiläum

Mecklenburgische Kirchenzeitung besteht seit 75 Jahren

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt mit einem Exemplar der Kirchenzeitung.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt mit einem Exemplar der Kirchenzeitung.

12. April 2021 von Anne-Dorle Hoffgaard

Die Mecklenburgische Kirchenzeitung wird in diesem Monat 75 Jahre alt. Sie hat eine bewegte Geschichte hinter sich. So war sie zum Beispiel die einzige Zeitung in Mecklenburg, die bis zum Mauerfall nicht staatlich gelenkt war. Und noch immer scheut sie keine Konfliktthemen.

Am 21. April 1946 erschien die "Mecklenburgische Kirchenzeitung" zum ersten Mal. Und auch nach ihrem 75. Geburtstag werde die  "Mecklenburgische & Pommersche Kirchenzeitung" (MPKZ), wie sie heute heißt, kritisch berichten und ein Forum für den Dialog und neue Ideen kirchlichen Lebens sein, stellt Chefredakteur und Pastor Tilman Baier klar. Die abnehmende Kirchenmitgliedschaft, die innerkirchliche Strukturdebatte, die Folgen der Corona-Pandemie, gewaltsame Konflikte weltweit und der Umgang mit endlichen Ressourcen sind einige der Themen, die die Kirchenzeitung zuletzt kontrovers diskutiert hat.

Epn-Geschäftsführer Matthias Gülzow, Bischof Gothart Magaard und Chefredakteur Tilman Baier im Gespräch.© Timo Teggatz

Ziel: Lebenswelt der Leser treffen

In ihrer bewegten Geschichte lief sie zu DDR-Zeiten gewissermaßen zur Hochform auf: Damals durften laut Lizenz 15.000 Exemplare gedruckt werden. "Die Auflage war bis 1990 komplett ausverkauft, es existierten Wartelisten", sagt Pastor Baier, der die Redaktion seit 1993 leitet. Inzwischen ist die verkaufte Auflage auf rund 4000 gesunken, davon etwa 200 als E-Paper in einer App.

Wie bei anderen Zeitungen auch würden die treuen Abonnenten naturgemäß älter, begründet Baier diese Entwicklung. "Dazu trifft uns als Kirchenzeitung auch die weiter abnehmende Zahl der Gemeindeglieder in Mecklenburg-Vorpommern." Es gelte deshalb, neue Lesergruppen zu gewinnen, "ohne treue Leser zu verlieren". Dazu gebe es neben der gedruckten "Kirchenzeitung", die seit 15 Jahren auch digital im Abo möglich ist, weitere Formen in den sozialen Medien. Wichtig sei, dass das Blatt "die Lebenswelt der Leserschaft trifft".

Im Laufe der Jahrzehnte wechselten die thematischen Schwerpunkte: In den 50er Jahren befasste sich die Zeitung vor allem mit der auseinanderbrechenden Volkskirche, und in den 70er Jahren wurde die Rolle der Laien in der Kirche zum Thema. Schwerpunkt in den 80er Jahren waren Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.

Sie trotzte den Repressalien 

Zu DDR-Zeiten bekam es das Blatt – wie die anderen ostdeutschen Kirchenzeitungen auch – immer mal wieder mit den staatlichen Zensoren zu tun. Vor allem in den letzten Jahren vor der Wende ließen die Herrschenden kaum eine Woche vergehen, in der sie nicht den aufmüpfigen Kirchenredaktionen zu verstehen gaben, wer das Sagen im Lande hatte.

So reichte für die "Mecklenburgische Kirchenzeitung" im Herbst 1988 eine für Kinder verfasste Nacherzählung von Abrahams Berufung. "Verlasse deine Heimat, deine Freunde und alle deine Bekannten", heißt es in der biblischen Geschichte in kindgerechter Sprache – Grund genug für das Ost-Berliner Presseamt, Einspruch gegen den Beitrag einzulegen. Denn ein solcher Satz, so die Begründung, komme der Aufforderung gleich, die Heimat zu verlassen, was als "Republikflucht" strafrechtlich verfolgt wurde. Solche Eingriffe hatten sich mit der Wende und dem Einzug der Pressefreiheit erledigt.

"Hohe Verbundenheit der Leserschaft mit ihrer Zeitung"

Seit 1998 erscheint das Wochenblatt als "Mecklenburgische & Pommersche Kirchenzeitung". Seit 2015 gibt es gemeinsame Seiten mit der "Evangelischen Zeitung" (EZ) in Hamburg, seit 2017 auch mit der EZ-Ausgabe für Niedersachsen. Zudem gibt es seit 2021 im überregionalen Teil der Zeitung eine Zusammenarbeit mit der "Evangelischen Sonntags-Zeitung" (Frankfurt a.M.) und "Unsere Kirche" (Bielefeld). Herausgeber der MPKZ ist heute der Evangelische Presseverband Norddeutschland (epn) mit Sitz in Kiel.

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"Ich bin immer wieder beeindruckt von der hohen Verbundenheit der Leserschaft mit ihrer Zeitung", sagte epn-Geschäftsführer Matthias Gülzow anlässlich des 75-jährigen Zeitungsgeburtstags. Die lange Tradition der Kirchenzeitung aus Schwerin auch mit ihrer besonderen Rolle in der DDR und der wechselvollen Geschichte sei eine große Verpflichtung für die gesamte evangelische Publizistik in der Nordkirche. "Dieses Erbe müssen wir einerseits bewahren und andererseits es auch in der digitalen Welt weiter entwickeln und in neuen Formen deutlich werden lassen."

Landesbischöfin würdigt "lebendige Berichterstattung"

Für Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ist die MPKZ "wichtige Informationsquelle und Inspiration", wie die Theologin in der MPKZ-Jubiläumssonderausgabe (11. April) schreibt. Sie schätze die lebendige Berichterstattung aus den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen in MV ebenso wie die kritischen Kommentare und theologischen Einwürfe. Auf dem Weg zum 100. Jubiläum wünsche sie sich eine diskursfreudige wie theologisch fundierte Kirchenzeitung, "die nah dran ist an den Menschen, die sich vor Ort versammeln".

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