Digitale 12. Tagung der Landessynode der Nordkirche beendet

Präses Hillmann: „Wir wollen engagiert und mutig den Wandel gestalten“

Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode der Nordkirche
Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

20. November 2021 von Maren Warnecke, Julia Krause, Simone Viere

Lübeck-Travemünde. Mit dem Bericht aus dem Sprengel Hamburg und Lübeck, der Vorstellung des Positionspapiers „Umgang mit Kirchenland“ sowie der zweiten Lesung von Kirchengesetzen und Wahlen ist heute (20. November) die 12. Tagung der II. Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) beendet worden. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie fanden die Beratungen digital statt.

Präses Ulrike Hillmann zog ein positives Resümee: „Unsere Nordkirche ist im Wandel! Der Themenschwerpunkt „Digitale Horizonte“ hat die vielfältigen Möglichkeiten und Chancen aufgezeigt, die sich der Nordkirche durch neue digitale Formate auf allen Ebenen bieten. Ganz wichtig wird dabei aber sein, gleichzeitig die vielfältigen Formen der persönlichen Begegnung im kirchlichen Leben zu pflegen und zu stärken. Die Beratungen an allen drei Tagen haben gezeigt, dass die Landessynodal:innen in den verbleibenden drei Jahren ihrer Amtszeit engagiert und mutig den Wandel gestalten wollen.“

Die Nordkirche sei gar nicht so schlecht unterwegs in der digitalen Welt, hatte Prof. Dr. Tilo Böhmann, Mitglied der Kirchenleitung und Vorsitzender des Digitalisierungsausschusses, am Donnerstagnachmittag in den Schwerpunkt „Digitale Horizonte“ eingeführt. Es gebe bereits digitale Synoden, ernsthafte Dialoge in den sozialen Medien, Gottesdienste von zuhause und gemeinsames Arbeiten über große Distanzen hinweg. Doch die Möglichkeiten seien noch lange nicht ausgeschöpft, so Böhmann. „An manchen Stellen stehen uns womöglich große Sprünge bevor.“ Er lud die Synodalen ein: „Lasst uns digitale Orte schaffen, die leuchten!"

In Workshops zu den Themen Arbeitswelt, Bildung/Teilhabe, Ethik, Generationen, Mitglieder, Trends, Verkündigung und Verwaltung nahmen die Synodalen die unterschiedlichen „digitalen Horizonte“ in den Blick. Dazu zählten unter anderem neue Kommunikationsformen mit den Mitgliedern, die unterschiedliche Teilhabe der Generationen und die Ethik im Digitalen. Im Anschluss ermutigte André Steins, Leiter der Social-Media-Redaktion der Tagesschau, in seinem Impuls, die Digitalisierung in der Nordkirche weiter voranzutreiben. Gleichzeitig machte er deutlich: Es geht nicht zum Nulltarif. „Wer Digitalisierung will, muss dafür offen sein und dafür auch Ressourcen finanzieren“, so Steins.

Ulrike Hillmann: „Beeindruckt und berührt hat mich der Bericht von Bischöfin Kirsten Fehrs aus dem Sprengel Hamburg und Lübeck über die kirchliche Arbeit in Zeiten der Pandemie.“ In ihrem Rückblick hatte Fehrs gemahnt, die unter den Folgen der Corona-Pandemie besonders leidende Jugend zu hören und für diese Sprech- und Hoffnungsräume zu schaffen. Weiter sprach sich die Bischöfin dafür aus, in Zukunft noch stärker auf allen Ebenen die Kräfte zu bündeln, um angemessen auf die großen Veränderungen in der Gesellschaft reagieren zu können.

Das Corona-Virus sei da ein Umkehrruf, so Fehrs weiter. „Es geht nicht einfach weiter. Und wir sind noch lange nicht überm Berg. Doch wo sind wir genau? Auch als Kirche?“, fragte sie. Präses Hillmann: „Kirsten Fehrs hat uns tröstend daran erinnert, dass wir auf unserem Lebensweg immer wieder auch durch dunkle Täler gehen müssen – aber fest darauf vertrauen dürfen, dass Gott uns besonders in diesen Zeiten liebevoll begleitet.“

Breiten Raum hatte seit Donnerstag das „Kirchengesetz zur Änderung des Kirchenkreissynodenbildungsgesetzes“ eingenommen. Wenn sich 2024 die Synoden der Kirchenkreise bilden, sollen mindestens zehn Prozent der Mitglieder zwischen 18 und 27 Jahre alt sein. Beibehalten werden die Beteiligungsrechte der Jugendvertreter, die in der Regel jünger als 18 Jahre alt sind.

Mit 112 Stimmen konnte das Kirchengesetz heute (20. November) Vormittag mit großem Beifall der Landessynodalen vor den heimischen Bildschirmen beschlossen werden. Weil die Gesetzesänderung eine Verfassungsänderung notwendig macht, war eine Zwei-Drittel-Mehrheit bei den Stimmen notwendig. Präses Hillmann: „Das Gesetz ist ein weiterer sehr wichtiger Baustein, junge Menschen stärker an der Verantwortung in unserer Kirche zu beteiligen“.

Mit dem Haushalt 2022 beschäftigten sich die Synodalen am Freitag. Für 2022 rechnet die Nordkirche mit 505 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen. Das sind ein Plus von etwa 22 Millionen Euro gegenüber dem zurückliegenden Haushaltsjahr 2021, erläuterte Malte Schlünz, Mitglied der Kirchenleitung, bei seiner Einbringung. Allerdings sind das immer noch rund 30 Millionen weniger Kirchensteuereinnahmen als vor der Corona-Pandemie in 2019.

Die Kirchensteuereinnahmen entsprechen etwa 91 Prozent der Gesamteinnahmen der Landeskirche in Höhe von 556 Millionen Euro. Die Gründe für die Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen sind vielfältig: Gewinneinbußen, Umsatzrückgänge, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Corona-Maßnahmen. Präses Ulrike Hillmann: „Auch, wenn der Gürtel enger geschnallt werden muss, bietet der Haushalt ausreichend Spielraum, um notwendige Veränderungsprozesse in der Nordkirche zu gestalten und Innovationen zu finanzieren“.

Diese Novembertagung ist zugleich das „Bergfest“ der aktuellen Wahlperiode für die Landessynodalen. Gemeinsam hatten Präses Ulrike Hillmann und die beiden Vizepräsides Elke König und Andreas Hamann am Freitagabend mit einem Augenzwinkern auf die vergangenen drei Jahre zurückgeblickt. „Der Abstieg vom Gipfel erfordert mindestens ebenso viel Einsatz wie der Aufstieg – und gelegentlich deutlich mehr Geschick“, ermutigte Ulrike Hillmann die Synodalen zum bewussten Innehalten.

Drängende Themen wollen bis zum September 2024 beraten und beschlossen werden: das einheitliche Arbeitsrecht in der Nordkirche ebenso wie das Erreichen der selbst gesteckten Klimaschutzziele. Im Juni 2023 wird im Sprengel Schleswig und Holstein eine Nachfolger:in für den scheidenden Bischof Gothart Magaard gewählt. Bereits im Mai 2022 wird die Landessynode Entscheidungen im Zukunftsprozess Horizonte5 treffen. „Wir stehen in der Verantwortung, auf sinkende Mitgliederzahlen und Kirchensteuern schnell, kompetent, adäquat und auf der Basis des Evangeliums zu reagieren. Zwangsläufig wird es zunächst schmerzhafte Veränderungen geben“, so Hillmann.

Die Landessynode hat während ihrer 12. Tagung außerdem mehrere Kirchengesetze beraten und beschlossen, wie beispielsweise die Gesetze zur Disziplinargerichtsbarkeit und Datenschutzaufsicht. Außerdem beschlossen die Synodalen die Einführung des überarbeiteten Gottesdienstbuches in der Version von 2020 sowie eine Verlängerung des Erprobungszeitraums der „Grundlinien kirchlichen Handelns bei Taufe und Abendmahl sowie bei Gottesdiensten anlässlich der Konfirmation, der Eheschließung (Trauung) und der Bestattung“ bis 2024.  

Die 13. Tagung der II. Landessynode ist vom 24. bis 26. Februar 2022 geplant.

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