Dr. Andreas Tietze: „Kirchenmusik braucht ein stabiles Fundament“

Sommertour von Synodenpräses zur Zukunft der Kirchenmusik beendet

Präses Dr. Andreas Tietze
Präses Dr. Andreas Tietze© Thomas Eisenkrätzer/Nordkirche

20. August 2018 von Maren Warnecke und Dietrich Kreller

Itzehoe/Güstrow. Am Ende seiner fünftägigen Sommertour zum Thema „Zukunft der Kirchenmusik“ zieht der Präses der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Dr. Andreas Tietze, eine positive Bilanz: „Die Nordkirche bietet von der Uckermark bis zur Westküste, von der Hauptkirche St. Nicolai in Hamburg bis St. Stephan in Gartz an der Oder eine reiche kirchenmusikalische Landschaft. Sie ist in Jahrhunderten geformt worden und prägt bis heute das Glaubensleben der Christinnen und Christen ebenso wie die kulturelle Identität der Menschen.“

Die dritte Sommertour durch die drei Sprengel der Nordkirche führte den Präses zu insgesamt zwölf Stationen, darunter Itzehoe, Hamburg, Usedom und Anklam, und endete im mecklenburgischen Güstrow. Im Fokus war dabei die vielfältige kirchenmusikalische Arbeit in Stadt und Land sowie in besonders vom Tourismus geprägten Regionen. Im Gespräch mit ehren- und hauptamtlich in der Kirchenmusik Engagierten aus Kirchenkreisen und Ortsgemeinden informierte Tietze sich auch über den Stand von Nachwuchsgewinnung und -förderung, Tourismus und Fortbildung.

„Gerade in einer Zeit, in der Traditionen nicht mehr überall selbstverständlich von Generation zu Generation vermittelt werden, baut Kirchenmusik tragfähige Brücken der Verkündigung in die Zukunft“, sagt Präses Tietze im Rückblick auf die vielen Begegnungen während seiner Sommertour, indem sie zum Beispiel traditionelle und popularmusikalische Musikstile und kombiniert und zeitgemäße Formate hervorbringt“, so Präses Tietze, der zugleich das große kirchenmusikalische Engagement der zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort würdigte. „Trotz begrenzter Mittel stellen viele Kirchengemeinden gerade in ländlich geprägten Regionen ambitionierte Programme auf die Beine und halten mit ihren Angeboten den Raum für die gemeindliche Arbeit wie für Begegnungen auch über politische, konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg offen.“ Beispielhaft dafür seien in Hamburg das Evangelische Kirchengemeindezentrum in Mümmelmannsberg mit dem interreligiösen Projekt der Einrichtung einer Stadtteilkantoren-Stelle und die kirchenmusikalische Arbeit in der Kirchengemeinde Anklam.

Voraussetzung dafür sei ein langfristig stabiles Fundament, so Tietze. Dazu gehörten die finanzielle Ausstattung ebenso wie Nachwuchsförderung, Aus- und Weiterbildung, betonte Tietze weiter. Prof. Frank Dittmer, Landeskirchenmusikdirektor der Nordkirche in Greifswald, ergänzte: „Das Kirchenmusikgesetz der Nordkirche schafft da einheitliche Rahmenbedingungen.“ Dazu gehöre auch der Bereich des Arbeitsrechts, insbesondere die Gestaltung von Anstellungsverhältnissen von Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern. Der ländliche Raum müsse noch mehr als bisher gefördert werden.

Eine gezielte und kontinuierliche Förderung werde besonders in touristisch geprägten Regionen der Nordkirche benötigt, in denen ein Großteil der Besucher kirchenmusikalischer Veranstaltungen Touristen seien, so Präses Tietze. Anlässlich seines Besuchs in der Kirchengemeinde Ahlbeck auf Usedom regte er an, das Thema „Kirchenmusik und Tourismus“ in der Landessynode der Nordkirche gezielt zu vertiefen. In Gartz (Oder) beeindruckte ihn die Förderung junger deutscher und polnischer Orgelmusikerinnen und -musiker aus der Grenzregion im Rahmen der Orgelakademie Uckermark-Westpommern, geleitet von Kirchenkreiskantor Daniel Debrow und dem Angermünder Kantor Dieter Glös. In Zeiten, in denen der europäische Gedanke Unterstützung brauche, sei dieses kirchliche Projekt ein wichtiges Signal.

Den Abschluss der Sommertour bildete das Jubiläumskonzert der 50. Kindersingwoche der Kurrende der St.-Johannis-Kantorei Rostock unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Prof. Dr. Johannes Markus Langer im Dom zu Güstrow. Das Fazit von Präses Dr. Tietze: „Die kirchliche Chorarbeit legt bei den Jugendlichen, auch wenn sie später in die Berufsausbildung gehen, langfristig wirkende Grundlagen durch eine nachhaltige Ausbildung und intensive Gruppenerfahrungen.“

Fachlich unterstützt wurde die Sommertour durch die beiden Landeskirchenmusikdirektoren der Nordkirche, Hans-Jürgen Wulf, Hamburg, und Prof. Frank Dittmer, Greifwald. „Die Akzeptanz kirchenmusikalischer Angebote und die Bereitschaft, sich in diesem Bereich beispielsweise in einem der vielen Chöre zu engagieren, ist groß“, so Hans-Jürgen Wulf. „Die Kirchenmusik in der Nordkirche ist insgesamt gut aufgestellt und stellt sich den Herausforderungen, besonders im ländlichen Raum eine zuverlässige Arbeit zu leisten. Kirchenmusik kann aber nur im lebendigen Verbund mit allen Bereichen kirchlichen, insbesondere kirchengemeindlichen Lebens, effektiv sein.“ Prof. Frank Dittmer sprach sich dafür aus, auch zukünftig auf dem Gebiet der Nordkirche gemeinsame und verbindende Anlässe wie die landeskirchlichen Chorfeste oder den Tag der Evangelischen Kirchenmusik 2018 zu schaffen.

 

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