Als der Jazz in der DDR zum Kult wurde
27. Januar 2015
Schwerin. Ihren Idolen reisten die Fans zu Auftritten in die abgelegensten Orte hinterher: Der „Free Jazz“ war Kult in der DDR. Eine Ausstellung porträtiert die Musiker – Audiobeispiele inklusive.
Die Wanderausstellung "Free Jazz in der DDR. Weltniveau im Überwachungsstaat" wird am Freitag, 6. Februar, um 18 Uhr im Schweriner Schleswig-Holstein-Haus eröffnet. Im Zentrum der bis 15. März laufenden Präsentation stehen "der Enthusiasmus, die Spiel- und Genussfreude und der über allem stehende leidenschaftliche Freiheitsdrang", wie die Kultureinrichtung mitteilte. Umrissen wird eine eng vernetzte Szene aus Musikern, Veranstaltern und Fans. 18 Musiker werden in kurzen Porträts mit Audiostationen vorgestellt. Ein spezieller "Schweriner Teil" zeigt originale Plakate und Fotos aus dieser Zeit.
Anfang der 70er Jahre entwickelte sich auch in der früheren DDR der Free Jazz, hieß es. Gelebt habe die Szene "von begabten Musikern, die genau für diese Musik brannten". Getragen wurden sie von einem Netzwerk an Unterstützern und einem experimentierfreudigen Publikum. Tausende bevölkerten regelmäßig die Jazz- und Kulturklubs in der DDR und reisten den Protagonisten in die abgelegensten Orte hinterher. Die Ausstellung versucht, die Wurzeln dieses kulturellen und politischen Phänomens freizulegen.
Trio "Ständige Vertretung" spielt zum Schluss
Eröffnet wird die Wanderausstellung mit einem Konzert des "Friedhelm Schönfeld Quartetts". Am 26. Februar treten Uschi Brüning (Gesang) und Ernst Ludwig Petrowsky (Saxofon) auf. Die Finissage am 15. März gestaltet das Schweriner Trio "Ständige Vertretung". Träger der Ausstellung ist das "erinnerungslabor" in Berlin.