Bischöfin Fehrs fordert ehrliche Diskussionen zu Flüchtlingen
27. August 2015
Hamburg. Klare Worte zur Situation der Flüchtlinge hat Bischöfin Fehrs gefunden. Über Positionen zum Asylrecht müsse friedlich gestritten werden. Doch es gebe eine eindeutige Grenze.
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hat für ehrliche und ernsthafte Gespräche mit Menschen geworben, die angesichts der vielen Flüchtlinge Ängste und Sorgen haben. Über unterschiedliche Positionen zum Asylrecht müsse im friedlichen Dialog gestritten werden, sagte Fehrs dem Hörfunksender NDR 90,3. Doch für Bischöfin Fehrs gibt es eine eindeutige Grenze: Es sei nicht hinnehmbar, wenn Menschen als angeblich besorgte Bürger direkt vor Flüchtlingsheimen demonstrieren. Beschimpfungen von traumatisierten Menschen und Angriffe gegen Unterkünfte dürfe die Gesellschaft nicht dulden. Hier werde die "Angst als Brandbeschleuniger" missbraucht.
Nach den Worten von Fehrs wäre ein neues Einwanderungsgesetz sinnvoll. Es müsste klar geregelt werden, wer dauerhaft in Deutschland leben dürfe und wer nicht. Die gültigen Gesetze passten nicht mehr zur aktuellen Situation. Dabei müsse die Würde jedes Einzelnen gewahrt bleiben und jeder Fall in einem fairen Verfahren geprüft werden. Eine pauschale Ablehnung von "Wirtschaftsflüchtlingen" werde dem nicht gerecht.
Enorme Herausforderung für Kirchengemeinden
Die Herausforderung für helfende Kirchengemeinden, Diakonie, Behörden und Senat sei derzeit enorm, sagte die Bischöfin. Sie bringe die betroffenen Menschen an die Grenzen der Belastbarkeit. Für den Großteil der Menschen in Hamburg seien Flüchtlinge aber keine Belastung, sondern auch eine große Chance. Die Flüchtlinge konfrontierten die Stadt mit der Frage, wie sich die Stadtgesellschaft verändern werde. Sie hoffe, dass die aktuelle Stimmung von Aufbruch und Zuwendung weiter anhalte.