Gebärdenchor

Die „Singenden Hände“ und ihre stillen Lieder

Der Gebärdenchor "Singende Hände" probt Weihnachtslieder
Der Gebärdenchor "Singende Hände" probt Weihnachtslieder© Anne-Dorle Hoffgaard / epd

17. Dezember 2014 von Timo Teggatz

Rostock. Wenn dieser Chor auftritt, hören ihre Besucher keinen Ton. Die „Singenden Hände“ sind der einzige Gebärdenchor in Mecklenburg-Vorpommern. Momentan proben sie stille Weihnachtslieder.

Sie nennen sich die „Singenden Hände“ und sind einer der außergewöhnlichsten Chöre in Mecklenburg-Vorpommern. Denn wenn sie singen, produzieren sie keine Töne. Der Gebärdenchor singt buchstäblich mit den Händen. Jeden Mittwoch wird im Büro der evangelischen Gehörlosenseelsorge in Rostock-Evershagen geprobt. Zwischen Regalen, einem Schreibtisch und zwei weiteren Tischen sowie zwischen ein paar Kartons und Plastikkisten mit verschiedenen Arbeitsmaterialien haben sich zwei gehörlose Männer und zwei gehörlose Frauen aufgestellt, um unter der Leitung von Antje Hebst (37) Lieder einzustudieren.

Zwei Lieder werden diesmal für die Weihnachtsfeier der Gebärdengemeinschaft MV geübt. Am Sonnabend (20. Dezember) will der Chor in der Begegnungsstätte "Fischkutter" in Rostock-Toitenwinkel zwei Lieder vortragen: "O Tannenbaum" und "Wir sagen euch an den lieben Advent". "Gesungen" wird dabei nicht mit Musik, sondern in der seit 2002 in Deutschland als eigenständige Sprache anerkannten Gebärdensprache, also mit den Händen. "Wichtig ist die Mimik und Bewegung dabei", erläutert Antje Hebst. Und natürlich auch, dass das Gebärden synchron erfolgt.

„Gott“ in Gebärdensprache

Immer wieder üben sie die beiden Lieder für die Weihnachtsfeier. Dass "Gott" gemeint ist, wenn die drei nach oben hin ausgestreckten Daumen, Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand gebärdet werden, leuchtet schnell ein. Schließlich weist dies auf die Dreieinigkeit Gottes hin. Auch der im rechten Winkel zum Körper gerade aufgerichtete rechte Unterarm, gestützt durch die linke Hand, lässt selbst einem in der Gebärdensprache ungeübten Zuhörer erkennen, dass hier das Wort "Baum" dargestellt wird.

Vor fünf Jahren bewarb sich die aus Thüringen stammende und selbst schwer hörbehinderte Antje Hebst bei der mecklenburgischen Gehörlosenseelsorge. Damals wurde sie auch gefragt, ob sie sich vorstellen könne, den ersten und immer noch einzigen Gebärdenchor in MV aufzubauen, erinnert sich die gelernte Sozialassistentin Herbst. Sie wolle es versuchen, habe sie geantwortet. "Und dann hat es auch geklappt."

Zehn Mitglieder hatte der Chor anfangs, heute sind es nur noch sechs Rostocker: vier Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 37 und 71 Jahren. Die anderen vier "Sänger" hätten keine Zeit mehr gehabt, sagt Hebst, die neben ihrer Arbeit als Chorleiterin viel in Mecklenburg unterwegs ist, um hörbehinderte Menschen zu betreuen.

Großer Auftritt beim Kirchentag in Stuttgart 2015

Auf die Frage, warum sie sich bei den "Singenden Händen" engagieren, sagen Astrid Zielske (59) und Chris Berger (52), sie wollten anderen Menschen die Gehörlosenkultur zeigen. Denn der Gebärdenchor präsentiert sich nicht nur vor Menschen mit einer Hörbehinderung. Im September trat der Chor zum Beispiel in der Lübecker Hauptkirche St. Marien auf.

Etwa fünf bis zehn Auftritte pro Jahr hat der Rostocker Chor "Singende Hände". Einer ist Anfang Juni 2015 auf dem evangelischen Kirchentag in Stuttgart geplant. Auch beim bundesweiten Treffen der Gebärdenchöre im Herbst 2015 in Berlin wollen sie dabei sein.

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