Reformationsjubiläum

Diskussion: Was Kirche und Theater gemeinsam haben

Kirche als Thema im Theater bei einer Aufführung in der Bremer Kulturkirche St. Stephani.
Kirche als Thema im Theater bei einer Aufführung in der Bremer Kulturkirche St. Stephani.© epd-bild/Dieter Sell

04. Juli 2014 von Thomas Morell

Beide wollen "das Leben ihrer Besucher" verändern, müssen aber "verstärkt für sich werben" - über Gemeinsamkeiten von Kirche und Theater wurde bei einer Veranstaltung in Hamburg diskutiert. Anlass war das Kultur-Themenjahr "Bild und Bibel" zum Reformationsjubiläum.

Evangelische Kirche und Theater werden im kommenden Reformationsjahr nach Gemeinsamkeiten suchen. Sowohl Kirche als auch Theater stellten sich zentralen Lebensfragen wie Vergebung und Schuld, sagte Isabella Vértes-Schütter, Intendantin des Hamburger Ernst Deutsch Theaters. Beide Institutionen machten Menschen für das Leid des anderen "empfindlich". Dennoch hätten beide wenig miteinander zu tun.

Prominente kommen zum Start des Jubiläums der Reformation

Am 31. Oktober wird in Hamburg das bundesweite Kultur-Themenjahr "Bild und Bibel" zum Reformationsjubiläum eröffnet. Zum Start des Jubiläums wird bundesweite Prominenz in Hamburg erwartet: Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Vertreter des Hamburger Senats und zahlreiche evangelische Bischöfe wollen zu einer Veranstaltung in die Christianskirche Ottensen kommen.

Aus Anlass des Kultur-Themenjahrs hatte die Nordkirche zur Impulstagung in die Hamburger Kunsthalle eingeladen. Gemeinsam ist Kirche und Theater nach den Worten von Intendantin Vértes-Schütter, dass sie früher Marktplatz für gesellschaftliche Themen gewesen seien. Heute seien sie an den Rand gedrängt und müssten verstärkt für sich werben. Viele Kirchengemeinden würden Pantomime, Performance und Bibliodrama anbieten. Zahlreiche Theater-Skandale zeigten aber, dass es ein historisch gewachsenes Misstrauen des Theaters gegenüber kirchlicher Bevormundung gebe.

Nach Einschätzung von Jörg Bochow, Dramaturg des Deutschen Schauspielhauses, herrscht weitgehende Unkenntnis über den aktuellen Diskussionsstand der jeweils anderen Seite. Vertreter von Kirche und Theater würden selten aufeinandertreffen. Sowohl Kirche als auch Theater hätten mit dem Traditionsabbruch zu kämpfen. Das Wissen um den Wert der Sprache schwinde.

Stärkerer Dialog gefordert

Sowohl Gottesdienste als auch Theateraufführungen hätten gemeinsam den Anspruch, das Leben des Besuchers zu verändern, sagte Pastor Daniel Mourkojannis, Reformationsbeauftragter der Nordkirche. Beide Formen wendeten sich gegen die Ökonomisierung und Bürokratisierung des Lebens. Die deutschen Theatermacher hätten in der Regel einen politischen Anspruch, ergänzte Intendant Bochow. Problematisch seien eher die Lösungsversuche. Eine Finanzkrise beispielsweise lasse sich nur schwer zur Sprache bringen.

Der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer warb angesichts der Gemeinsamkeiten für einen stärkeren Dialog. Eine Predigt sei im Kern eine Inszenierung von biblischen Texten. Auch die Kirche habe die Aufgabe, Menschen anzustoßen und zu irritieren. Kirche und Theater seien Mittel der Veränderung, betonte Synoden-Präses Andreas Tietze. Dazu gehöre auch die Provokation. Beide lebten allerdings auch in der Sorge, damit Menschen zu verlieren.

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