Flüchtlinge in der eigenen Wohnung - das ist problematisch
15. Oktober 2014
Kiel. Flüchtlinge in der eigenen Wohnung unterbringen - das hat ein prominenter Politiker vorgeschlagen. Problematisch findet das der Flüchtlingsrat, und zwar aus mehreren Gründen.
Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein hat Aufrufe aus der Politik als problematisch bezeichnet, nach denen Bürger Flüchtlinge in der eigenen Wohnung aufnehmen könnten. Sinnvoll sei es aber, wenn Eigentümer freie Wohnungen den Behörden meldeten. Die Kommunen und Gemeindeverwaltungen könnten dann prüfen, ob die Wohnungen für Flüchtlinge geeignet sind und diese dann womöglich vermitteln, sagte Martin Link vom Flüchtlingsrat am Mittwoch in Kiel.
Der Flüchtlingsrat befürchtet, dass ein Aufruf von Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt (SPD) missverstanden könnte. Nach Zeitungsberichten hat er an Bürger appelliert, bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu helfen. Eine gemeinsame Unterbringung von Flüchtlingen und Bürgern in einer Wohnung sei aber ein Problem, nicht allein wegen der Gefahr von Zwangs- und Missbrauchssituationen, so Link. Die Menschen aus Krisenregionen seien oft psychisch schwer belastet. Sie brauchten einen Ort mit geschützter Privatsphäre.