Hamburger sammeln Flaschen gegen Armut
17. Oktober 2012
Hamburg. Insgesamt 4.317 PET-Flaschen sind am Mittwoch als Zeichen gegen Armut vor der Hamburger City-Hauptkirche St. Jacobi abgegeben worden. Aufgerufen zum "FlaschenMob" hatte die Bahnhofsmission. Die Schirmherrin der Aktion, Bischöfin Kirsten Fehrs, zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der 17. Oktober ist der Internationale Tag zur Überwindung der Armut.
Die Aktion sei von den Hamburgern sehr positiv aufgenommen worden, sagte Diakon Mark Möller vom Jacobi-Kirchencafé. Die Zielmarke von 10.000 Flaschen sei allerdings nicht errecht worden. "Es waren mehr Menschen als gedacht, aber die hatten weniger Flaschen dabei." Eigens vom Stadtrand in Volksdorf sei eine Frau in die City gekommen, um zwei Flaschen abzugeben. Einige Passanten ohne Flaschen hätten spontan Geld gespendet.
Geld für wohnungslos gewordene Familien
Das gesammelte Geld kommt einem Notfond der Stadtmission zugute, der wohnungslos gewordenen Familien unbürokratisch eine gemeinsame Unterkunft zahlt. Nach den Worten von Bischöfin Fehrs zeige sich hier eine neue Armutsproblematik. "Seit Monaten suchen kleine Kinder mit ihren Eltern in verschiedenen Einrichtungen wie etwa der Bahnhofsmission eine letzte Zuflucht." Da es aber nur getrennte Unterbringungen für Männer, für Frauen und für Kinder gibt, würden sie lieber auf die Straße ziehen.
Flaschensammeln als Basis zum Überleben
Flaschensammeln sei für viele Menschen mittlerweile notwendige Basis zum Überleben, sagte Torsten Meiners, Verkäufer von "Hinz&Kunzt". Mittlerweile gebe es keine Region in Hamburg ohne regelmäßige Flaschensammler. Besonders ergiebig seien etwa der Marathon-Lauf oder Stadtfeste. Bedauerlich sei, dass immer noch sehr viele Flaschen auf die Mülldeponie wandern würden, weil sie nicht gesammelt werden dürfen. So sei etwa das Flaschensammeln im Flughafen offiziell verboten. Auch habe das Alkoholverbot in den U- und S-Bahnen zu Einbußen geführt. Mit dem Winter, so Meiners, beginne für Flaschensammler eine schwere Zeit, weil die Menschen dann weniger im Freien trinken.
Bündnispartner der Aktion waren neben der Stadtmission unter anderem die Rathauspassage und das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt".