Totenandacht

Kirchen gedenken des Völkermords an Armeniern

Für die ermordeten Armenier werden in St. Petri Kerzen brennen
Für die ermordeten Armenier werden in St. Petri Kerzen brennen© Casarsa / iStockphoto

22. April 2015 von Timo Teggatz

Hamburg. „Gemeinsam gegen Vergessen und Leugnung“ – unter diesem Motto findet am Freitag eine Totenandacht in St. Petri statt. Damit wird an den Völkermord an Armeniern vor 100 Jahren erinnert.

Mit einer syrisch-orthodoxen Totenandacht in der Hamburger City-Hauptkirche St. Petri erinnern die christlichen Kirchen in Hamburg am kommenden Freitag an den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren. Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Vergessen und Leugnung" spricht der jesidische Psychologe Sefik Tagay. Grußworte halten der evangelische Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), der katholische Dompropst Franz-Peter Spiza und der CDU-Bundestagsabgeordnete Marcus Weinberg.

Zugleich wird im Rahmen des Gottesdienstes die Fotoausstellung "Die Türkei und ihre Dämonen" des Fotografen Andy Spyra eröffnet. Die Bilder sind bis zum 25. April während der Öffnungszeiten von St. Petri zu sehen. Veranstalter der Andacht ist unter anderem die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg (ACKH). Beteiligt sind auch Vertreter der Jesiden, Kurden und Türken.

Eine Million Armenier starben

Am 24. April 1915 begann im damaligen Konstantinopel (heute: Istanbul) die Masseninhaftierung und Zwangsdeportation der intellektuellen, politischen und kulturellen Elite der Armenier. Diese bildeten den Auftakt für Massentötungen, denen nach Untersuchungen von Historikern in den Jahren 1915 und 1916 mehr als eine Million Menschen zum Opfer fielen. Das Deutsche Reich war dem osmanischen Verbündeten im Ersten Weltkrieg beim Genozid behilflich. Die Türkei streitet bis heute einen Völkermord ab. Auch die Bundesregierung hat im Unterschied zu vielen anderen Staaten die Begriffe "Völkermord" und "Genozid" vermieden. CDU- und SPD-Fraktion wollen dies jedoch ändern.

Am 12. April hatte Papst Franziskus bei einer Messe für armenische Katholiken im Petersdom die Geschehnisse als ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Das Gedenken sei eine notwendige Pflicht, "denn wo es keine Erinnerung gibt, hält das Böse die Wunde weiter offen", sagte der Papst. Die Türkei, die als Nachfolgerin des Osmanischen Reichs einen Völkermord bestreitet, reagierte empört. Aus Protest gegen die Papstäußerungen wurde der Vatikanbotschafter in Ankara vom Außenministerium einbestellt.

Gottesdienst auch in Berlin

Im Berliner Dom erinnern die christlichen Kirchen in Deutschland bereits am Donnerstag (23. April) mit einem zentralen ökumenischen Gottesdienst an den Völkermord. Mitwirkende sind der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, Kardinal Reinhard Marx für die Deutsche Bischofskonferenz, der armenische Erzbischof Karekin Bekdjian, der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mattias Nayis, der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos für die Orthodoxe Bischofskonferenz sowie die methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.

Info

WAS: Totenandacht zur Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern

WANN: am Freitag, 24. April, um 19.15 Uhr

WO: in der Hamburger Hauptkirche St. Petri (Mönckebergstraße)

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