UN-Klimakonferenz in Paris

Kirchen sehen Klimawandel auch als Gefahr für den Frieden

In den nächsten hundert Jahren wird ein weltweiter Anstieg des Meeresspiegels um neun bis 88 Zentimeter erwartet. Grund dafür ist der Treibhauseffekt, der eine Erwärmung der Meere und schmelzendes Polareis zur Folge hat. (Symbolbild)
In den nächsten hundert Jahren wird ein weltweiter Anstieg des Meeresspiegels um neun bis 88 Zentimeter erwartet. Grund dafür ist der Treibhauseffekt, der eine Erwärmung der Meere und schmelzendes Polareis zur Folge hat. (Symbolbild)© iStockphoto, Coldimages

26. November 2015 von Simone Viere

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hofft auf einen Erfolg der bevorstehenden UN-Klimakonferenz in Paris. "Sie könnte auch ein wunderbares Signal sein gegen Terror, gegen Krieg und zur Bekämpfung von Fluchtursachen", sagte Merkel am Mittwoch im Bundestag. Die beiden großen Kirchen forderten Deutschland und Europa auf, bei der Konferenz eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Auf dem am Montag beginnenden zweiwöchigen Gipfel wollen Vertreter aus 195 Staaten ein bindendes Abkommen gegen die Erderwärmung beschließen.

Merkel sagte, in Paris müsse es gelingen, völkerrechtlich verbindliche Regeln zur Überprüfung nationaler Klimaschutz-Maßnahmen zu verabreden. Dann könne in diesem Jahrhundert der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas gelingen. Die G-7-Staaten hatten beim Gipfel im bayerischen Elmau verabredet, bis zum Ende des Jahrhunderts aus der fossilen Energiewirtschaft auszusteigen, um das Zwei-Grad-Ziel bei der Erderwärmung zu erreichen.

Langfristiges Ziel: Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas 

Von einer verbindlichen Überprüfung der Fortschritte beim Klimaschutz hängt der Erfolg der Pariser Vereinbarungen ab: Die bis jetzt von 177 Ländern vorgelegten freiwilligen nationalen Klima-Aktionspläne reichen nicht aus, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Die EU plädiert für einen Fünf-Jahres-Rhythmus.

Die Konferenz sei besser vorbereitet als die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009, sagte Merkel. Im Vergleich zum Kyoto-Protokoll habe man indes Abstriche machen müssen bei der völkerrechtlichen Verbindlichkeit der Vereinbarungen, räumte die Kanzlerin ein. Doch im Gegenzug gebe es "bemerkenswerte Verpflichtungen" der Länder auf ihren Beitrag zum Klimaschutz.

Klimawandel auch eine Ursache von Flucht

Die beiden großen Kirchen in Deutschland mahnten, durch die Auswirkungen des Klimawandels seien Frieden und Stabilität gefährdet, zugleich entstünden neue Fluchtursachen. "Schon jetzt bedroht der globale Klimawandel das Leben und die Lebensgrundlagen der schwächsten Teile der Weltbevölkerung", erklärten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Nach mehr als 20 Jahren Verhandlungen auf UN-Ebene sei es daher Zeit, effektive Maßnahmen und Regelungen gegen die Erderwärmung zu treffen.

Persönlicher Lebensstil:  Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung

Zugleich hoben Kardinal Marx und der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm neben der Bedeutung der Politik auch die Verantwortung der Christen sowie aller Mitbürger für den Klimaschutz hervor. Letzten Endes gehe es darum, "unserer Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung im gesellschaftlichen Handeln und im persönlichen Lebensstil gerecht zu werden."

Nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) wird 2015 sehr wahrscheinlich das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 130 Jahren. Die Ursachen dafür seien der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase und das starke Wetterphänomen "El Niño", erklärte die Weltwetterorganisation am Mittwoch in Genf.

2011 bis 2015 die wärmste jemals aufgezeichnete Fünf-Jahresperiode

Zudem sei der Zeitraum von 2011 bis 2015 die wärmste jemals aufgezeichnete Fünf-Jahresperiode. "Das sind schlechte Nachrichten für den Planeten", betonte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud. 

Deutsche Umweltschützer wollen nach dem Verbot von Demonstrationen während des Weltklimagipfels jetzt vor allem bei einer großen Kundgebung in Berlin für ihre Ziele werben. "Wir gehen am 29. November mit zahlreichen weiteren Menschen in der Hauptstadt auf die Straße", sagte Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg am Mittwoch. Zum "Global Climate March" in Berlin haben auch Umweltschutz-Organisationen wie Greenpeace, der Naturschutzbund (Nabu) und die Klima-Allianz sowie das Netzwerk "Campact" aufgerufen.

Andachten und Appelle während der Pariser Konferenz

Die Kirchen planen Andachten und Appelle während der Pariser Konferenz. Unter anderem ist zum Abschluss des ökumenischen Klimapilgerweges am kommenden Samstag, zwei Tage vor dem Konferenzauftakt, eine Zeremonie in der Basilika des Vorortes Saint Denis geplant. Dazu wird unter anderen der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm erwartet.  An dem Klima-Pilgerweg, der über mehrere Routen nach Paris führte, hatten sich in den vergangenen Monaten Tausende Christen beteiligt, um für den Klimaschutz einzutreten. 

Für Donnerstag (3. Dezember) laden die Kirchen zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Kathedrale Notre Dame ein. Für die EKD nimmt daran der Schleswiger Bischof Gothart Magaard teil. Auf dem Konferenzgelände im Vorort Le Bourget sollen täglich Andachten stattfinden.

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