Ausstellung geplant

Nordkirche will eigene Geschichte der Nachkriegszeit aufarbeiten

Ein Kriegsgrab auf dem Friedhof von Hamburg-Ohlsdorf
Ein Kriegsgrab auf dem Friedhof von Hamburg-Ohlsdorf© Allegra47 / Fotolia

03. August 2015 von Timo Teggatz

Hamburg. Wie verhielt sich die evangelische Kirche im Norden in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg? Ihre eigene Geschichte will die heutige Nordkirche aufarbeiten. Dafür ist ein Historiker eingestellt worden, der eine Ausstellung gestaltet.

Die Nordkirche will ihre eigene Nachkriegsgeschichte umfassend aufarbeiten. Schwerpunkt ist dabei der Umgang mit NS-Tätern nach 1945, den Flüchtlingen aus dem Osten und der eigenen Mitverantwortung an der Judenvernichtung. Zum 1. August wurde der Kirchenhistoriker Stephan Linck als Studienleiter der Ev. Akademie für Erinnerungskultur und Gedenkstätten eingestellt, wie die Akademie mitteilte. Zu seinen Aufgaben zählt die Gestaltung einer Wanderausstellung, die im Januar 2016 in Hamburg vorgestellt und dann in den Gemeinden gezeigt werden soll.

Linck hatte Ende 2013 sein Werk "Neue Anfänge? Kirche, Christen und Juden nach 1945" vorgestellt, das die Geschichte der evangelischen Kirche in Hamburg und Schleswig-Holstein von 1945 bis Mitte der 60er Jahre darstellt. Seine Studie im Auftrag der Kirchenleitung hatte zu einer heftigen Kontroverse um den Holsteiner Bischof Wilhelm Halfmann (1896-1964) geführt.

Halfmann war während der NS-Zeit prominentes Mitglied der nazi-kritischen "Bekennenden Kirche" im Norden, vertrat aber auch noch nach 1945 antisemitische Positionen. Eine Gruppe von Ruhestandspastoren um den ehemaligen Lübecker Bischof Karl Ludwig Kohlwage hatte eine positivere Würdigung Halfmanns gefordert.

Ausstellung wandert durch den Norden

Die von Linck gestaltete Ausstellung "Neue Anfänge?" wird von Landesbischof Ulrich eröffnet, und zwar am 29. Januar 2016 in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. Themen sind unter anderem "NS-Täter im Schutz der Kirche", "Streit um Schuld und Mitverantwortung", "Antisemitismus" und "Antikommunismus". Der Umgang mit der NS-Vergangenheit sei in den vier Landeskirchen Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck und Eutin von "Uneinsichtigkeit und Schweigen" geprägt gewesen, heißt es in der Ankündigung.

Anschließend wird die Ausstellung in norddeutschen Gemeinden gezeigt. Für 2016 sind Stationen in Itzehoe, Kaltenkirchen, Kiel, Schleswig und Neumünster geplant. Dabei wird die Ausstellung jeweils durch "lokale Fenster" ergänzt, die die Situation der Gemeinde vor Ort beleuchtet.

Derzeit arbeitet Linck im Auftrag der Kirchenleitung an dem zweiten Teil der Studie, die den Zeitraum bis Mitte der 80er Jahre umfasst. Für Diskussionen könnte der Umgang der Kirchenspitze mit politisch engagierten Pastoren aus der 68er Bewegung sorgen. Im kommenden Jahr soll das Buch erscheinen.

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