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Pastor lockt Besucher mit spirituellem Rosengarten

Pastor Ulrich Kasparick hat es mit seinem Rosengarten zu lokaler Berühmtheit geschafft
Pastor Ulrich Kasparick hat es mit seinem Rosengarten zu lokaler Berühmtheit geschafft© epd / Nicole Kiesewetter

31. Juli 2014 von Nicole Kiesewetter

Hetzdorf. "Schickt mir Rosen!" fordert Pastor Ulrich Kasparick auf Facebook. Mit Erfolg: Über 100 Rosenstöcke hat er im Garten hinter seinem Pfarrhaus in der Uckermark angepflanzt - und spricht damit auch Menschen ohne Religion an.

Zehn Jahre lang war Pastor Ulrich Kasparick Spitzenpolitiker in Berlin. Als Parlamentarischer Staatsekretär im Bildungs- und im Verkehrsministerium zog der Sozialdemokrat die Strippen im Politikbetrieb. 2009 kehrte er der Hauptstadt den Rücken und besann sich auf seine beruflichen Wurzeln als Pastor. In der Uckermark übernahm er 2011 eine Pfarrstelle der Pommerschen Kirche in der Uckermark. Mit Hilfe des Internets hat er hinter seinem Pfarrhaus einen Rosengarten entstehen lassen, der Menschen unterschiedlicher Religion und Kultur miteinander verbindet. Mittlerweile fahren sogar Reisebusse vor, um den Garten zu besichtigen.

Ein Schild weist den Weg: "Internet@Garten" steht am Schuppen hinter dem Pfarrhaus von Hetzdorf. Das kleine Dorf liegt im Südosten des heutigen Pommerschen Kirchenkreises, aber bereits auf brandenburgischem Terrain. Rund 1.500 Einwohner leben in Hetzdorf, 500 davon sind Kirchenmitglieder. Die Tendenz ist fallend, denn das Durchschnittsalter liegt bei 70 Jahren. Kasparick ist verantwortlich für elf Kirchen in 20 Dörfern und Siedlungen.

Wie der "Verrückte aus der Stadt" einen spirituellen Garten pflanzte

Schon am Anfang hatte Kasparick eine Idee im Gepäck: Mit Hilfe des Internets wollte er einen spirituellen Rosengarten hinter seinem Pfarrhaus entstehen lassen. Er sollte auch jene ansprechen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen. "Die Leute dachten damals, jetzt kommt so ein Verrückter aus der Stadt und will mit dem Laptop den Garten umgraben."

Drei Tage, nachdem er im Internet um Rosen-Spenden gebeten hatte, kam die erste per Post von einer Facebook-Freundin aus Finnland. Inzwischen sind über 100 Rosenstöcke aus dem In- und Ausland gepflanzt. Knapp 800 Menschen folgen <link http: www.facebook.com internetgartenuckerland link-extern>Kasparicks Garten-Tagebuch bei Facebook. Rund 3500 Menschen haben den Garten seit 2012 besucht. Mittlerweile ist er eine kleine Berühmtheit in der Uckermark: TV-Teams drehen Filme und Journalisten bitten um Interviews.

Kasparick war früher Jugendpfarrer in Jena, bevor die politische Wende nach 1989 ihn in die Politik trieb. 1998 wurde er Bundestagsabgeordneter. Es war eine aufregende und beruflich erfolgreiche Zeit, die im Privaten jedoch ihren Tribut forderte. "Ich hatte mich verloren im Tretrad der Politik", blickt Kasparick auf diese Zeit zurück. "Die Arbeit hatte mich gefressen". Sein Leben sei trotz Wohlstand und Einfluss arm geworden. "Mein Beziehungsnetz ist immer dünner geworden und verlor seine Kraft, denn meine Beziehungen waren nur noch über den Beruf definiert."

"Die Menschen kommen eher in den Garten als in die Kirche"

Ein Schlaganfall und eine Krebserkrankung haben Kasparick schließlich Einhalt geboten. Zur Bundestagswahl 2009 trat er nicht mehr an, zwei Jahre später verließ er die SPD. 2010 hat der heute 56-Jährige ein Buch über seine Politiker-Zeit geschrieben. "Notbremse", heißt das Werk, Untertitel: "Ein Politjunkie entdeckt die Stille". Als das Buch fertig war, suchte er eine neue Perspektive und bewarb er sich auf die Pfarrstelle in Hetzdorf. "Der Bischof fragte: 'Meinen Sie das ernst?', und die Leute haben sich gefragt: 'Wie redet einer, der so lange mit einem Dienstwagen rumgefahren ist?'", erinnert er sich.

Nach mittlerweile drei Jahren wundert sich Kasparick selbst ein wenig über seinen Erfolg im kleinen Hetzdorf. Schließlich sei es nicht selbstverständlich, in dieser "entkirchlichten Gegend" Leute zu finden, die sich für eine Kirchensache engagieren. Doch die Kirche, sagt er, stehe bei seinem Garten auch nicht im Vordergrund. Nach den regelmäßigen Pflanzaktionen sitze man zusammen und rede miteinander. "Die Menschen kommen eben eher in den Garten als in die Kirche."

Datum
31.07.2014
Quelle
epd
Von
Nicole Kiesewetter
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