Staffel-Lauf der Partnerstädte

Petri-Pastor bringt die Welt zum Hamburg-Marathon

Mit Blick auf die Binnenalster laufen die Sportler beim Hamburg-Marathon (Archivfoto)
Mit Blick auf die Binnenalster laufen die Sportler beim Hamburg-Marathon (Archivfoto)© Hochzwei

24. April 2015 von Timo Teggatz

Hamburg. Es ist eine Premiere beim Hamburg-Marathon: Zum ersten Mal laufen die neun Partnerstädte der Hansestadt zusammen Staffel. Organisiert hat den Lauf Hauptpastor Störmer, selbst ein passionierter Jogger. Die Petri-Gemeinde schickt außerdem eine ganz besondere religiöse Staffel ins Rennen.

Jeden Sonnabend pflegt Christoph Störmer ein Ritual: Gleich nach dem Aufstehen streift sich der Hauptpastor von St. Petri seine Sportkleidung über, zieht seine Turnschuhe an – und macht sich auf den Weg, stadtauswärts an der Elbe entlang. Fünf Kilometer joggt er dann, ehe er kehrtmacht und die gleiche Strecke zurück läuft. Eine Routine, die der Theologe nicht mehr missen möchte: „Auf dem Hinweg kriege ich den Kopf frei und lasse den Müll der Woche hinter mir.“  Und auf dem Rückweg lässt sich Störmer inspirieren für seine Predigt, die er dann gleich nach dem Frühstück schreibt. Nach dem Lauf, sagt er, würden die Ideen nur so fließen.

Einmal im Jahr macht Störmer allerdings auch eine Ausnahme und joggt nicht am Sonnabend, sondern am Sonntag: So ist er schon zweimal die 42 Kilometer beim Hamburg-Marathon gelaufen, im vergangenen Jahr ging er bei einer Staffel an den Start, die St. Petri ins Rennen schickte. Und als er so im Ziel stand, da hatte der Hobby-Läufer eine Idee: Man müsste eine Staffel an den Start bringen mit Läufern aus allen Partnerstädten Hamburgs. Das wäre doch ein schönes Zeichen!

 

Schwierig zu finden: ein Läufer aus Dresden

Also machte Störmer sich daran, seine Idee in die Tat umzusetzen, und musste aber bald feststellen: „Gar nicht so einfach, aus jeder Stadt einen Läufer zu finden.“ Der Pastor nutzte sein großes Netzwerk und ging manchmal auch ungewöhnliche Wege: Um einen Läufer für die Partnerstadt Shanghai zu finden, fragte er in chinesischen Restaurants und Schulen an – vergeblich. Am Ende half ein Bekannter mit seinen Kontakten weiter.

Am schwierigsten gestaltete sich die Suche ausgerechnet bei jener Partnerstadt, die Hamburg am nächsten liegt. Dresden. „Ich hatte schon Läufer, doch am Ende hat es sich immer wieder zerschlagen“, sagt Störmer. Und dann saß vor Kurzem eine Dresdenerin in seinem Gottesdienst. Er sprach sie an, und die Frau war begeistert.

Und seitdem ist der Staffel-Lauf der neun Hamburger Partnerstädte komplett. Die Schirmherrschaft für den Staffel-Lauf der Partnerstädte hat Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, übernommen. Unterstützt werden die Läufer von Einheimischen aus Hamburg, sodass gleich vier Staffeln an den Start gehen. Beim Lauf übergibt ein Hamburger jeweils an einen Läufer aus den Partnerstädten. Pastor Störmer ist als Schlussläufer dabei. Übergeben wird allerdings kein klassisches Staffelholz – sondern ein Klettband am Fußgelenk. Das Band enthält einen Chip, der mithilfe von Kontrollmatten in der Wechselzone die Zeit misst.

Störmer: "Bunte Mischung aus der ganzen Welt"

Pastor Störmer freut sich über die „bunte Mischung aus der ganzen Welt“. Als Kirche wolle man Brückenbauer sein. „Und das haben wir hier wunderbar geschafft.“ Der Lauf zeige außerdem, wie international die Hansestadt sei. Denn die meisten Teilnehmer fliegen für den Staffel-Marathon nicht ein, sondern wohnen in Hamburg – auch wenn sie aus Dar es Salaam (Tansania), León (Nicaragua) oder Osaka (Japan) stammen. Nur Rachelle Price kommt aus Chicago nach Deutschland. Die Amerikanerin begleitet ihren Mann, der den Marathon läuft, und zieht selbst die Joggingschuhe an. Die weiteren Staffelläufer kommen aus St. Petersburg, Marseille und Prag.

Und noch etwas hat sich die Gemeinde St. Petri ausgedacht: Auch zwei interreligiöse Staffeln gehen an den Start. Dort laufen Juden und Christen, Muslime und Buddhisten gemeinsam.

Alle Petri-Läufer kommen am Tag vor dem Marathon zu einem Gottesdienst zusammen. Beginn ist um 18 Uhr, alle Sportbegeisterten sind eingeladen. „Wir wollen dort zur Ruhe kommen und uns sammeln für den Lauf“, sagt Störmer. Denn Laufen sei ja auch eine geistige Sache. Der Gottesdienst findet traditionell am Tag vor dem Marathon statt, in diesem Jahr geht es zum ersten Mal interreligiös zu: Am Schluss wird nicht nur das Vaterunser gebetet, sondern auch eine Sure und ein buddhistischer Text vorgelesen.

Anfeuern für Petri-Läufer erwünscht

Und wenn am kommenden Sonntag um 9 Uhr mehr als 19 000 Teilnehmer an den Start gehen, dann sind die Petri-Läufer gut zu erkennen in ihren blauen T-Shirts mit der Aufschrift: „Aufrecht, mittendrin – Hauptkirche St. Petri“. Pastor Störmer wünscht sich, dass die Zuschauer am Straßenrand „seine“ Läufer ordentlich anfeuern. „Das wird richtig guttun!“

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