Streit beendet: St. Johannes wird Ostern wiedereröffnet
17. April 2014
Ahrensburg. Der Streit um die fast ein Jahr lang geschlossene St. Johanneskirche in Ahrensburg ist beendet. Am Ostersonntag (20. April, 9.30 Uhr) soll die Kirche mit einem Familiengottesdienst wieder eröffnet werden. Das Besondere: Betrieb und Finanzierung des Gotteshauses übernimmt ein privater Förderverein. Der entsprechende Vertrag wurde Ende März unterzeichnet. "Ich wünsche der zarten Pflanze, dass sie wächst und gedeiht", sagte der Ahrensburger Propst Hans-Jürgen Buhl. Er wird in dem Ostergottesdienst die Predigt halten.
Bereits im Juli 2013 war die Kirche in dem Ahrensburger Wohn-Viertel geschlossen worden. Die Kirchengemeinde habe sich "nicht mehr in der Lage gesehen, die finanziellen Mittel für Betrieb und Unterhalt aufzubringen", sagte Pastorin Anja Botta, Vorsitzende des Ahrensburger Kirchengemeinderats. Die Johanneskirche ist neben der Schlosskirche, dem Kirchsaal Hagen und dem Haus der Kirche der vierte Standort der Gemeinde. Doch gegen die Schließung, die zuletzt sogar von einem Bauzaun begleitet worden war, hatte sich massiver Protest erhoben.
"Förderverein St. Johannes Ahrensburg" demonstrierte für den Erhalt der Kirche
Mit wöchentlichen Andachten demonstrierte der "Förderverein St. Johannes Ahrensburg" für den Erhalt der Kirche. Der Gemeinde wurden Fehler bei der Erstellung des Haushaltes vorgeworfen, über Wochen und Monate eskalierte der Streit. "Es war eine Situation der Ver-Gegnung", sagte Botta dem epd. Umso schöner sei es jetzt, dass sich Förderverein und Kirchengemeinderat geeinigt hätten.
Der neue Vertrag zwischen Verein und Gemeinde läuft bis 2019. Er sieht vor, dass der Förderverein jährlich 15.000 Euro für die laufenden Kosten aufbringt. Hinzu kommen jährlich 3.000 Euro als Rückstellung für nötige Instandhaltungsarbeiten. Auch für Küsterdienste, Reinigungs- und Gärtnerarbeiten im Gegenwert von weiteren rund 15.000 Euro im Jahr ist der Förderverein zuständig. Diese Leistung wollen die insgesamt rund 170 Vereinsmitglieder durch ehrenamtliche Arbeit beisteuern.
Gemeinde verzichtet auf die geplante Entwidmung der Kirche
Die Gemeinde verzichtet im Gegenzug auf die geplante Entwidmung der Kirche und überlässt das Gebäude dem Verein zur kommerziellen Nutzung, etwa für Konzerte oder andere Veranstaltungen. Mögliche Gewinne daraus sollen beim Verein verbleiben. Gottesdienste sollen 14-täglich angeboten werden, die dafür nötigen Pastoren und Organisten stellt die Gemeinde. Auch an hohen kirchlichen Feiertagen wie Ostern, Pfingsten, Totensonntag und Heiligabend ist die Gemeinde für Gottesdienste zuständig.
Mitglieder des Fördervereins entwickeln derzeit Ideen, wie St. Johannes in enger Abstimmung mit der Kirchengemeinde genutzt werden kann. "Wir wünschen uns eine offene Kirche", sagte Hans Peter Hansen, Vorsitzender des Fördervereins. Nach dem Vorbild der St. Nikolaikirche in Kiel soll auch St. Johannes in Ahrensburg mehrmals in der Woche geöffnet sein. Für Besucher soll es Ansprechpartner geben. Geplant sind Infotafeln, Konzerte, Vorträge und Ausstellungen. "Und wir wollen einen Tisch mit Bibeln in allen Sprachen aufstellen, der sich an alle hier lebenden Menschen wendet", sagte Hansen.