Synoden-Präses: IS auf pazifistischem Weg nicht zu stoppen
17. November 2014
Kiel. Auf rein pazifistischen Wegen sei das Morden des IS nicht zu stoppen, sagt Synoden-Präses Tietze. Trotzdem mahnt er beim „Politischen Abendgebet“, den Weg des Friedens unbeirrt zu gehen.
Angesichts des medial inszenierten Terrors der radikalislamischen IS-Miliz hat Nordkirchen-Synodenpräses Andreas Tietze "rein pazifistischen Wegen zur Friedenssicherung" eine Absage erteilt. Sie könnten derzeit das Ermorden ganzer Bevölkerungsgruppen etwa im Nordirak nicht stoppen. Zugleich rief Tietze in seiner Predigt bei einem "Politischen Abendgebet" in der Kieler St. Nikolaikirche die Christen dazu auf, sich vom Terror nicht blenden zu lassen und weiterhin "den Weg der Gerechtigkeit und des Friedens unbeirrt zu gehen".
So mahnte der Grünen-Politiker, das Gespräch mit muslimischen Gruppen hierzulande nicht abreißen zu lassen. Auch das internationale Netz von Menschen müsse weiter geknüpft werden, "die sich leiten lassen von Liebe, Kraft und Besonnenheit", predigte Tietze. Er räumte ein, dass die Situation der Menschen im Nordirak Ratlosigkeit und Ohnmacht auslöst. "Wir durchschauen die Absichten der IS-Miliz, wir entlarven ihre Propaganda, wir analysieren die planmäßigen Operationen und erkennen, dass sich hier ein gut ausgestatteter, höchst mobiler und effizienter Terrorstaat etablieren will."
Kein Entrinnen aus der Spirale der Gewalt
Nach den Worten des Synodenpräses müsse der Propaganda von radikalen Organisationen wie der IS unter orientierungslosen Jugendlichen die Überzeugungskraft genommen werden. Dazu müssten jungen Menschen gute Perspektiven in der Gesellschaft geboten werden. Tietze verwies auf einen Satz im Matthäus-Evangelium der Bibel: "Wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen". Dieser Satz bringe auf den Punkt, dass es kein Entrinnen gebe aus der Spirale militärischer Gewalt. Deshalb müsse immer wieder versucht werden, "Menschen von ihrem Kriegspfad abzubringen".
Das "Politische Abendgebet" unter dem Motto "Gottes Geist befreit zum Widerstehen" fand im Rahmen der christlichen Friedensdekade vom 9. bis 19. November statt. In der Nikolaikirche war eine Pflugschar aufgestellt. Am Reformationstag (31. Oktober) hatten zwei Schmiede auf dem Greifswalder Domplatz ein Schwert zu dieser Pflugschar umgeschmiedet. Das Motto "Schwerter zu Pflugscharen" war in den 80er Jahren Leitspruch der Friedensbewegung in der damaligen DDR und geht zurück auf ein Bibelwort aus dem Alten Testament.