Reformationstag

Themenjahr „Bild und Bibel“ in Hamburg eröffnet

Margot Käßmann, Botschafterin für das Reformationsjubiläum, eröffnete am Reformationstag in der Christianskirche Altona das Themenjahr "Bild und Bibel" der Evangelischen Kirche
Margot Käßmann, Botschafterin für das Reformationsjubiläum, eröffnete am Reformationstag in der Christianskirche Altona das Themenjahr "Bild und Bibel" der Evangelischen Kirche© epd-bild/Stephan Wallocha

31. Oktober 2014 von Doreen Gliemann, Timo Teggatz

Hamburg. Mit einem Fernsehgottesdienst und anschließendem Festakt im Hamburger Rathaus ist das Themenjahr „Reformation - Bild und Bibel” eröffnet worden. „Bilder sind mächtig, heute wie damals, wenn auch auf ganz andere Weise in Zeiten von Fotografie, bewegtem Bild und Internet”, sagte Margot Käßmann, Botschafterin des EKD-Rates für das Reformationsjubiläum, in der Christianskirche Hamburg-Ottensen.

Käßmann erinnerte an das biblische Gebot vom Bilderverbot im Alten Testament: "Gott bleibt ein Geheimnis, unverfügbar für den Menschen - das drückt das Bilderverbot aus." Dennoch müssten Glaubende "irgendwie von Gott reden". 

Luthers nüchterner Umgang mit der Bilderfrage zu seiner Zeit sei auch heute noch hilfreich. Man dürfe Bilder "wahrnehmen als das, was sie sind: Darstellungen wichtiger Ereignisse oder Erzählungen in der je individuellen Interpretation der Künstler".

Mit Blick auf den Missbrauch von Bildern warnte Käßmann davor, Bildern zu viel Macht zu geben und sich von der Suggestivkraft hinreißen zu lassen. Niemals dürften "die Bilder selbst zu Gott und damit zu Götzen werden". Dennoch könnten auch Bilder Lebensweisheit weitergeben: "Sie können vom Glauben erzählen."

Hamburgs Buergermeister Olaf Scholz (SPD) und Bischöfin Kirsten Fehrs 

Festakt im Hamburger Rathaus 

Nach den Worten von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat die Reformation den Hamburgern "nicht nur eine neue Glaubensanschauung, sondern auch mehr Demokratie" gebracht. Sie habe sich zudem "auf ganz besondere Weise durchgesetzt - nämlich erstaunlich friedlich und durchweg bürgerlich geprägt".

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte, die Reformation sei "eines der zentralen Ereignisse der deutschen Geschichte" gewesen. Mit ihren religiösen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Auswirkungen reiche sie "bis in die politische Kultur unserer Tage hinein". Mit der Reformation hätten auch die "Eigenverantwortlichkeit und die Gewissensentscheidung des Einzelnen" eine neue Bedeutung bekommen, die "im Zusammenleben bis heute wirksam sind". 

Das Motto des Themenjahres passe zu einer Stadt, die sich als europäische Kunst- und Medienmetropole verstehe, sagte Scholz. Auch der Beginn der "rasanten technischen Entwicklungen und der nahezu grenzenlosen Digitalisierung" ließe sich durchaus "in der Zeit der Reformation verorten". Damals seien es Einblattdrucke, Flugschriften und Bücher gewesen, die Luthers Ideen zum Durchbruch verhalfen, sagte Scholz. "Heute würde er wohl twittern, und sein Social-Media-Profil hätte vermutlich eine große Zahl tatsächlicher oder sogenannter Freunde." 

Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs bezeichnete es als "die" Herausforderung für die Kirche, eine Sprache zu finden, "die Wort und Bilder in Verbindung bringt". Dies gelte vor allem angesichts der "bilderdurchfluteten Kommunikation". Ein Bild sage zwar oft mehr als tausend Worte. Doch es könne auch mehr lügen.

Anders als ein Text entziehe sich ein Bild mit seiner brachialen, oft unverschämten Präsenz der Argumentation, so die Bischöfin. Es spiegele scheinbar die Realität und sei "doch oft nur eine Inszenierung von Wirklichkeit". In der Welt der "schnellen Schnitte" gelte es, "Bilder vom guten Leben" zu prägen, zu erzählen und den herrschenden Ab- und Entwertungen entgegenzuhalten. 

Bischöfin und Bürgermeister betonten beide die gute Dialogkultur in Hamburg. "Als weltoffene Millionenstadt legt Hamburg größten Wert auf ein respektvolles Miteinander", sagte Scholz. Das komme auch in den Verträgen zum Ausdruck, die die Stadt mit der Evangelischen und der Kirche sowie der Jüdischen Gemeinde und den islamischen und alevitischen Verbände geschlossen habe. 

Scholz erinnerte daran, dass der 500. Jahrestag des Reformation am 31. Oktober 2017 in Hamburg ein arbeits- und schulfreier Feiertag sein werde. "In diesem Geist" wolle die Senatskanzlei auf einer Internetplattform Hamburgs Weg zur Reformation beschreiben. 

Ehemalige Bundesfamilienministerin ausgezeichnet

Bundesfamilienministerin a.D. Renate Schmidt zeigt neben Günther Beckstein (CSU) nach dem Festgottesdienst in der Christianskirche die Martin-Luther-Medaille. 

Renate Schmidt (SPD), ehemalige Bundesfamilienministerin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, wurde in dem Gottesdienst mit der Martin-Luther-Medaille des Rates der EKD ausgezeichnet. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider würdigte ihr Engagement für die, "die in einer Gesellschaft leicht überhört und übersehen werden". Laudator Günther Beckstein, Vizepräses der EKD-Synode, zollte Renate Schmidt Respekt für ihren langjährigen Einsatz für die Belange von Familien. Sie selbst sei stets "ein Modell für die Gleichberechtigung" gewesen.

Mit der Lutherdekade bereiten sich die evangelische Kirche sowie Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam auf das Reformationsjubiläum 2017 vor. In den Themenjahren werden seit 2008 unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. So rückt 2015 unter anderem Lucas Cranach der Jüngere in den Blick, da sich sein Geburtstag zum 500. Mal jährt. Das Themenjahr "Reformation - Bild und Bibel" erinnert daran, dass die Reformation ihre Wirkkraft mit der Hilfe starker Kommunikationsmedien entfaltet hat.

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