Interview mit der Evangelischen Zeitung

Weihbischof Jaschke: "Wir brauchen das ökumenische Feuer"

Der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke stellt sich den Fragen der Evangelischen Zeitung
Der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke stellt sich den Fragen der Evangelischen Zeitung© Evangelische Zeitung / Sven Kriszio

31. August 2014 von Timo Teggatz

Hamburg. "Theologischer Streit auf Kosten der Menschen ist furchtbar", sagt der Hamburger Weihbischof Jaschke. In einem Interview mit der Evangelischen Zeitung spricht der Katholik über Zölibat, Priesteramt für Frauen und Schwierigkeiten ökumenischer Paare.

Der katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat es als "furchtbar" bezeichnet, wenn theologischer Streit zwischen den Konfessionen auf Kosten der Menschen geht. "Es ist eine Versündigung an den Menschen, wenn wir um des Streitens willen immer neue Punkte finden, die uns unterscheiden", sagte er in einem Interview mit der "Evangelischen Zeitung", die an diesem Sonntag in Hamburg und Hannover erscheint. Dennoch gehe es in den Diskussionen zwischen evangelischer und katholischer Kirche auch "um die Ernsthaftigkeit des Glaubens".

Jaschke plädiert dafür, die Ökumene voranzutreiben. Momentan trete man auf der Stelle, das tue ihm weh. "Wir brauchen das ökumenische Feuer", sagt er.

Der Weihbischof spricht sich dafür aus, neben der "Grundform des zolibatären Priestertums" in der Katholischen Kirche auch verheirateten Männern die Möglichkeit zu geben, Priester zu werden. Wenn ein evangelischer Geistlicher katholisch werde, behalte er natürlich seine Familie, sagte Jaschke. Doch die Regel sei eben der Zölibat. "Das Evangelium ist eine Einladung, aber auch eine Zumutung", fügte er hinzu. Wenn man das Priesteramt verramschen würde, wäre das "der falsche Weg".

Eindeutig gegen ein Diakonat für Frauen

Beide Kirchen hätten aber für viele weitere Fälle Lösungen gefunden. Bei einer ökumenischen Trauung könne der evangelische Teil auch zur katholischen Kommunion gehen. Überhaupt werde in der Katholischen Kirche niemand von der Kommunion ausgeschlossen, auch geschiedene Menschen nicht. Denn ob jemand geschieden sei oder nicht, wisse er als Priester ja nicht. Überdies würden die meisten wiederverheirateten Geschiedenen "in einer guten Haltung" leben: "Sie lieben sich und übernehmen Verantwortung füreinander - da leben sie doch nicht in Sünde", sagte der Weihbischof.

Entschieden sprach sich Jaschke für ein Diakonat auch für Frauen aus. "Wir sind in Entwicklungen", sagte er. Die katholische Kirche erlebe derzeit, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau "Recht des Menschen ist". Es dürfe daher "nicht sein, dass Männer in der Kirche die Macht behalten". Zwar gäbe dies "einen großen Aufschrei in der gesamten Orthodoxie". Dennoch müsse die katholische Kirche über ein diakonales Weiheamt neu nachdenken.

Jaschke erinnerte daran, dass es auch in der evangelischen Kirche Pastorinnen erst seit 30, 40 Jahren gebe. Erst im April 1992 sei Maria Jepsen zur weltweit ersten Bischöfin gewählt worden. Jaschke: "Ich bin und bleibe mit ihr gut befreundet und schätzte sie in ihrem Amt."

Bischöfin Fehrs predigt bei Jaschkes Jubiläum

In der Katholischen Akademie Hamburg soll am Mittwoch (3. September, 19 Uhr) eine ökumenische Diskussion über das Reformationsgedenken im Jahr 2017 stattfinden. Ein solches Treffen hatte sich Jaschke zu seinem 25-jährigen Bischofsjubiläum Anfang des Jahres gewünscht. Unter den rund 400 geladenen Gästen sind neben Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt und dem schleswig-holsteinischen Landtagspräsidenten Klaus Schlie auch der evangelische Bischof Gothart Magaard (Schleswig) und Altbischof Karl-Ludwig Kohlwage (Lübeck). Die Predigt im Festgottesdienst (18 Uhr) im Kleinen Michel hält die evanglische Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs.

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