Diskussion "Der Soldat am Lehrerpult"

Wenn die Bundeswehr die Schule besucht

Noch Fragen? Die Bundeswehr informiert Schüler - zum Missfallen des EKD-Friedensbeauftragten
Noch Fragen? Die Bundeswehr informiert Schüler - zum Missfallen des EKD-Friedensbeauftragten

17. September 2014 von Timo Teggatz

Hamburg. Mit viel Personal und Geld geht die Bundeswehr auf Info-Tour an Schulen. Friedensgruppen müssen das ehrenamtlich tun. Deshalb hat der EKD-Friedensbeauftragte bei einer Diskussionsrunde einen klaren Vorschlag gemacht.

Ein deutliches Ungleichgewicht der Präsenz von Bundeswehr und Friedensgruppen im Unterricht an deutschen Schulen hat der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, auf einer Tagung der Evangelischen Akademie der Nordkirche beklagt. Während die Bundeswehr mit fast 100 hauptamtlichen Jugendoffizieren an Schulen präsent sei, müssten Gruppen aus Friedensbildung oder Entwicklungshilfe Einsätze im Schulunterricht fast ausnahmslos neben- und ehrenamtlich bestreiten, sagte Brahms.

Nach der jüngsten Statistik der Bundeswehr haben im vergangenen Jahr 94 Jugendoffiziere bei über 6 000 Einsätzen mehr als 150 000 Teilnehmer erreicht. Allein an deutschen Schulen waren es rund 3 100 Einsätze mit fast 120 000 Jugendlichen. Dafür sollen laut Bundesregierung rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung gestanden haben. „Der Soldat am Lehrerpult“ lautete das Motto der Tagung, zu der die Evangelische Akademie der Nordkirche eingeladen hatte.

Friedensbeauftragter fordert: keine Bundeswehr-Besuche an Schulen

Nach den Worten von Brahms steht der Summe von 4,5 Millionen Euro auf Seiten der Friedensbildung kein annähernd vergleichbares Äquivalent gegenüber. Prinzipiell habe er nichts gegen Soldaten an Schulen. Solange aber diese Ungleichheit bleibe, sollte die Bundeswehr auf Besuche an Schulen verzichten.

Markus Grübel (CDU), Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, verteidigte die gängige Praxis. Die Bundeswehr sei eine staatliche Organisation wie die Schule auch. Staatliche Organisationen seien in einer Demokratie verpflichtet, darüber zu informieren, was sie machen. Der erhobene Vorwurf, Jugendoffiziere seien keine ausgebildeten Pädagogen, greife nicht. Experten jeder Art seien „authentische Fachleute“ und müssten daher keine Pädagogen sein. Die Verantwortung über die Gestaltung des Unterrichts obliege ohnehin der Schule und dem jeweiligen Lehrer.

Staatssekretär: Schüler sollen sich selbst Meinung bilden

Schüler könnten sich bei der Vor- und Nachbereitung eine Meinung bilden, so Staatsekretär Grübel. Das gelte für Besuche auf dem Bauernhof ebenso wie für Visiten auf einem Truppenübungsplatz oder für die Kirche. Brahms räumte im Laufe der Diskussion ein, dass auch sein Amt ein nebenamtliches sei. Der vor wenigen Tagen eingeführte EKD-Militärbischof Sigurd Rink sei dagegen hauptamtlich unterwegs.

Grundsätzlichere Bedenken gegen Soldaten in der Schule äußerte Dirk Lange, Professor an der Uni Hannover. Jugendoffiziere der Bundeswehr stünden „in der Weisungskette des Staates“, sagte er. Sie hätten die Verpflichtung, die Politik der Bundesregierung zu vertreten. Doch sie hätten „keinen politischen Bildungsauftrag über Angehörige hinaus“. Sie seien geschult in der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr, aber sie hätten „kein Fachwissen in Fragen der Sicherheitspolitik“.

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