Süderoog

Wie das Hallig-Paar Weihnachten in der Nordsee feiert

Nele Wree und Holger Spreer auf ihrer einsamen Hallig
Nele Wree und Holger Spreer auf ihrer einsamen Hallig© privat

19. Dezember 2014 von Timo Teggatz

Hallig Süderoog. In die Kirche gehen sie Heiligabend nicht. Denn Nele Wreee und Holger Spreer leben auf einer einsamen Hallig – dank familiärer Unterstützung kommen sie trotzdem in weihnachtliche Stimmung.

Nele Wree und Holger Spreer blicken mit freudiger Erwartung über die Nordsee, wenn sie an Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage denken. Sie sind die beiden einzigen Menschen, die auf der ein Kilometer langen und 800 Meter breiten Marschinsel Süderoog im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer leben. Das soll sich demnächst aber wenigstens für ein paar Wintertage ändern. Wree und Spreer haben ihre Familien auf die Hallig eingeladen und sind optimistisch, dass viele kommen. Im vergangenen Jahr reisten immerhin 17 Verwandte an, darunter sechs Kinder.

Ob es in diesem Jahr wieder so viele werden, wissen die beiden beim Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz angestellten Nationalparkwarte noch nicht. Um Jesu Geburt zu feiern, werden sie keine Christvesper in einer Kirche besuchen, aber jede Menge Weihnachtslieder singen, sagt Nele Wree. Denn die nächste Kirche gibt es auf der sechs Kilometer entfernten Nachbarinsel Pellworm, und da müssten sie bis zu eineinhalb Stunden für eine Strecke laufen, wenn es denn Ebbe ist. „Zeitlich klappt das nicht, der Aufwand wäre zu groß“, sagen die beiden.Das gemeinsame Singen möglichst mit vielen Familienmitgliedern sorgt Heiligabend für die Feststimmung.

Tannenbaum kommt per Fischkutter

Lieblingslieder von Nele Wree sind „Vom Himmel hoch ...“ und „Oh Du fröhliche ...“ Lebenspartner Holger spielt dazu auf dem Akkordeon. Auch um einen Tannenbaum brauchen sie sich keine Sorgen zu machen. Ihr Vater ist Forstwirt in Bad Segeberg und fällt einen. Der wird per Fischkutter „Columbus“ rechtzeitig angeliefert. Auch die Familien reisen per Fischkutter an.

Die beiden Nationalparkwarte beobachten nicht nur die Tierwelt und dokumentieren die Entwicklung, sondern betreiben auch ökologische Bewirtschaftung auf der Marschinsel. Sie halten unter anderem 33 Schafe, 17 Enten, 18 Gänse sowie Hühner und Puten. „Nach Weihnachten werden es nicht mehr so viele sein“, sagt sie. Klar ist, dass einige als Weihnachtsbraten enden, auch Freunde und Bekannte damit beschenkt werden.

Der Weihnachtswunsch des Hallig-Paars

Im Mai 2013 lösten Wree und Spreer ihre Vorgänger Hermann und Gudrun Matthiesen auf der Hallig ab. Seitdem leben die studierte Kunstgeschichtlerin und der ehemalige Kapitän eines Krabbenkutters auf der Insel. Umgeben von Salzwiesengräsern und den Tieren ist es in den Wintermonaten eher still, im Sommer dagegen oft viel los.

Dann kommen bis zu 50 Touristen täglich, die sie bewirten. Der Weihnachtswunsch der beiden ist klar: „Dass möglichst viele von unseren Familien kommen und dass es keine Stürme oder gar Eis und Schnee gibt“, sagt Nele Wree.

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