Winternotprogramm: ein warmes Bett für Obdachlose – und keine Parkbank
23. Oktober 2014
Hamburg. Für Obdachlose ist der Winter eine harte Zeit. Deshalb haben Stadt, Kirche und weitere Einrichtungen das Winternotprogramm gegründet: über 850 zusätzliche Schlafplätze für Menschen ohne ein Zuhause. Doch das Programm geht darüber hinaus.
Für Obdachlose in Hamburg beginnt am 1. November das Winternotprogramm. Bis zum 31. März 2015 wollen Stadt, Kirche und weitere Institutionen insgesamt 850 zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung stellen, wie die Sozialbehörde mitteilte. "In Hamburg muss niemand auf der Straße schlafen - erst Recht nicht im Winter", sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Das Winternotprogramm wird seit 1992 angeboten und ist für die Betroffenen kostenlos. Es kann anonym in Anspruch genommen werden. Die Stadt stellt dafür insgesamt 1,6 Mio. Euro zur Verfügung.
Das Winternotprogramm geht laut Scheele über den bloßen Schutz vor Erfrierung hinaus. Es sei verknüpft mit einem Beratungsangebot, das Alternativen zur Obdachlosigkeit aufzeigen und obdachlosen Menschen den Zugang zum Hilfesystem weisen will. "So entstehen neue Perspektiven, mit denen das eigene Leben neu geordnet werden kann", sagte der Senator.
Obdachlose nehmen das Programm gut an
Im vergangenen Winter standen laut Sozialbehörde 784 Plätze zur Verfügung, die durchschnittlich zu 90 Prozent ausgelastet waren. Die Ausgaben lagen ebenfalls bei 1,6 Millionen Euro. Insgesamt seien 70 Menschen in eine feste Bleibe vermittelt worden. Ganzjährig gibt es den Angaben zufolge mindestens 300 Notschlafplätze für Obdachlose. Ebenfalls ganzjährig in Betrieb sind niedrigschwellige Angebote wie Tagesaufenthaltsstätten, Bahnhofsmissionen, Straßensozialarbeit und Essensausgabestellen.
Die Standorte 2014 befinden sich in zwei ehemaligen Schulen in der Hammer Straße (270 Plätze) und der Weddestraße (228), bei Kirchengemeinden sowie der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und dem "Rauhen Haus" (insgesamt 104). Der Standort Amsinckstraße (250 Plätze) öffnet erst Mitte Dezember. Bis dahin dient das ehemalige Schulgebäude in der Hammer Straße als Zentrale Anlaufstelle. Ein Shuttle-Bus zur Innenstadt wird bereitgestellt.