„Wir brauchen einen Geist, der Scheuklappen wegfegt“
24. Mai 2015
Frankfurt/Hannover. Zahlreiche Kirchengemeinden in Deutschland laden für das Pfingstwochenende zu Festgottesdiensten und Veranstaltungen ein. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, betonte zum Pfingsfest die Bedeutung des Heiligen Geistes für Kirche und Gesellschaft.
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Bedford-Strohm, der auch bayerischer evangelischer Landebischof ist, sagte in seiner Pfingstbotschaft, die Lehre vom dreieinigen Gott als Einheit von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist sei kein "theologisches Glasperlenspiel". "Als Kirche brauchen wir einen Geist, der Scheuklappen wegfegt und eingefahrene Denkschemata durchmischt", sagte der Theologe. Das gelte sowohl für Debatten um verschiedene Frömmigkeitsformen innerhalb der Kirche, als auch für die Gesellschaft, in der der Heilige Geist ebenfalls für Bewegung gesorgt habe.
"Weisheit und Liebe in die Herzen"
So würden Menschen es nicht mehr hinnehmen, dass Flüchtlinge beim Versuch sterben, nach Europa zu gelangen, argumentierte Bedford-Strohm. "Wir brauchen den Heiligen Geist, damit Weisheit und Liebe in die Herzen der Verantwortlichen überall in Europa, in unser aller Herzen einziehen und wir gangbare Lösungen finden, um das Sterben zu beenden", sagte er EKD-Ratsvorsitzende, der am Pfingstsonntag in der Münchner St. Matthäuskirche predigen wird.
An Pfingsten feiern Christen das Kommen des Heiligen Geistes. Nach biblischer Überlieferung wurde an Pfingsten Gottes Geist über die Anhänger Jesu "ausgegossen" und in schwebenden Flammen sichtbar. Das hatte laut Überlieferung unter anderem zur Folge, dass Menschen einander verstanden, obwohl sie nicht dieselbe Sprache hatten. Petrus rief die Menschen nach diesem Pfingstwunder dazu auf, Buße zu tun und sich taufen zu lassen. Laut Pfingsterzählung folgten dem rund 3.000 Gläubige, weshalb das Pfingstfest als "Geburtstag der Kirche" gilt.