Bischöfin Fehrs: Zivilcourage heißt, Demokratie zu denken und zu handeln
22. Januar 2015
Hamburg. Anlässlich des 70. Jahrestages der Hinrichtung Helmuth James Graf von Moltkes, dem führenden Kopf des Kreisauer Kreises, lädt Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), morgen (23. Januar) zu einer Gedenkfeier ein.
Diese findet statt in der Christuskirche in Hamburg-Wandsbek (Schloßstr. 78, 22041 Hamburg). Beginn ist um 11 Uhr. Anschließend ist auf dem historischen Friedhof Wandsbek eine Kranzniederlegung für den Widerstandskämpfer vorgesehen.
Bischöfin Fehrs erinnert an einen Menschen, der Zivilcourage bewiesen und mit seiner Geradlinigkeit vielen Menschen in ihrer Not während der Schreckensherrschaft der Nazis geholfen hat. Kirsten Fehrs: „Helmuth James von Moltke ist in seiner aufrechten Haltung und unbeirrbaren Redlichkeit für mich bis heute ein Beispiel, dem wir folgen sollten. Er hat in dem furchtbaren Dilemma, dass der Widerstand gegen das Naziregime nur durch ein Attentat gelingen könnte, konsequent jegliche Gewalt abgelehnt und mit großem Respekt gegenüber den Andersdenkenden im Kreisauer Kreis um diese Frage gerungen. Er ist eben nicht eingesperrt worden, weil er ein Verbrechen begangen hat. Im Gegenteil: Seine Widersacher hatten alle Not, ihm etwas nachzuweisen. Die nüchterne Zusammenfassung unseres heute gefeierten Widerstandskämpfers lautet vielmehr: ‚Sie verurteilen uns, weil wir gedacht haben.‘“
Fehrs ermutigt: „In der Zuversicht auf Gottes Wirken in unserem Leben dürfen wir uns das Grundrecht nicht nehmen lassen: auch in Bedrängnis und Verfolgung zu denken und zu handeln. Das ist das Hoffnungszeichen, das uns heute aus der Zivilcourage des Helmuth James Graf von Moltkes entgegenscheint.“
Graf von Moltke wurde im Januar 1944 inhaftiert und am 23. Januar 1945 in Berlin hingerichtet.