Bischof Abromeit predigte im Synodengottesdienst:

„Gerechtigkeit, das ist unser Thema!“

Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit hielt die Predigt beim Synodengottesdienst
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit hielt die Predigt beim Synodengottesdienst© Nordkirche / Maren Warnecke

20. November 2014 von Stefan Döbler

Lübeck-Travemünde. „Fehlende Gerechtigkeit“ hat Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, heute (20. November) in seiner Predigt beim Gottesdienst im Rahmen der Landessynode als „das größte Problem dieser Welt“ bezeichnet. Zum traditionellen Synodengottesdienst hatten sich die 156 Mitglieder der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) am Abend in der Travemünder St.-Lorenz-Kirche versammelt.

„Die Gerechtigkeitslücke klafft vor allem zwischen den Menschen im Süden und denen im Norden“, betonte Bischof Abromeit. Neben Kriegen in vielen Regionen sei die Armut in Afrika, Asien, Südamerika die Ursache für die zunehmende Zahl von Flüchtlingen. „Aber auch in unserer prosperierenden Gesellschaft gibt es viele Ungerechtigkeiten“, sagte Abromeit und führte beispielhaft die Unterschiede zwischen den Lebensverhältnissen in Ost und West sowie die ungleichen Bildungschancen für Kinder unterschiedlicher Herkunft an.

„Zu Recht kümmern wir uns als evangelische Kirche um diese Fragen der Gerechtigkeit“, sagte Bischof Dr. Abromeit. „Gerechtigkeit, das ist unser Thema!“ Gott setze am Ende die Gerechtigkeit durch, betonte der Bischof mit Blick auf einen biblischen Vers aus dem 2. Petrusbrief, in dem es heißt: „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ Gerecht sei nicht, „wenn alle das Gleiche bekommen, sondern wenn jeder das bekommt, was er braucht“, so Abromeit. Ungerecht sei, „dass die reichsten 85 Menschen auf dieser Erde so viel besitzen wie die ärmsten 3,5 Milliarden“.

Da „Gerechtigkeit der Maßstab für das Handeln Gottes“ sei, hob der Bischof hervor, „sollten wir als seine Leute uns schon jetzt um sie bemühen“. Zwar bleibe in dieser Welt vollkommene Gerechtigkeit nicht erreichbar, „aber sie setzt doch den Maßstab, der für unser Handeln schon jetzt die Richtung weist“.

Mit der Frage nach der Zukunft der Welt werde in der Bibel auch die Frage danach verknüpft, was nach dem Tode komme, sagte der Bischof mit Blick auf die ‚Stille Zeit‘ am Ende des Kirchenjahres. „Wir gehen nicht einem unsicheren, dunklen Schicksal entgegen, sondern unserem Herrn Jesus Christus. Wir kennen ihn doch. Er ist doch die Liebe in Person. Er meint es doch gut mit uns. Darum müssen wir nicht allein mit Trauer über unsere Friedhöfe gehen, sondern auch mit Zuversicht.“

Das Ende der Geschichte und der Beginn der Ewigkeit überfordere unsere Vorstellung: „Als geschichtliche Wesen können wir das Jenseits der Geschichte nicht angemessen in Worte fassen. Wir sind immer angewiesen auf Sprachbilder und Vorstellungen, die aus unserer Vorstellungswelt kommen, obwohl wir wissen, dass das, was sie beschreiben, unsere Vorstellungswelt übersteigt.“ Die Verantwortung der Menschen als Geschöpfe ihrem Schöpfer gegenüber gehöre ebenso zu diesen Sprachbildern wie die Gewissheit vom Ende und von einer neuen Existenz in einem neuen Himmel und einer neuen Erde. „Die Zeit, die uns auf dieser Erde bleibt, ist Bewährungszeit“, hob Bischof Dr. Abromeit hervor und fügte hinzu: „Wir haben noch die Chance, Gerechtigkeit zu lernen. Wir haben die Gelegenheit zu begreifen – auch als Gesellschaft und als Volk –, dass Teilen reich macht. Gott lässt uns noch Zeit, im Umgang miteinander eine herzliche Kultur des Willkommens zu lernen.“

Den abendlichen Synodengottesdienst gestalteten neben Bischof Dr. Abromeit Mitglieder der Landessynode und Pastorin Astrid Baar, Travemünde. Für die musikalische Gestaltung sorgten Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf, Mitglied der Landessynode, und der Synodenchor.

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite