Bischof Abromeit predigt im Gottesdienst der Landessynode

Gottesgericht als Fundament christlichen Lebens

Bischof Hans-Jürgen Abromeit: "Auch diejenigen, die als scheinbare Herren tun und machen können, was sie wollen, werden sich vor Gott verantworten müssen“
Bischof Hans-Jürgen Abromeit: "Auch diejenigen, die als scheinbare Herren tun und machen können, was sie wollen, werden sich vor Gott verantworten müssen“© Marcelo Hernandez / Nordkirche

20. November 2015 von Annette Klinkhardt

Lübeck-Travemünde. Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), hat die Vorstellung von einem Weltgericht Gottes am Ende der Zeiten als elementar für Christen bezeichnet. In seiner heutigen (20. November) Predigt beim Gottesdienst der Landessynode warnte er davor, das biblische Bild von einem Gottesgericht als unzeitgemäß aufzugeben.

Bischof Abromeit sagte in der Travemünder Kirche St. Lorenz: „Wenn wir das Schicksal der Hungrigen, der Fremden und Kranken vor Augen haben, das Schicksal der Opfer menschlicher Gewalt, dann verstehen wir, warum wir nicht von der Vorstellung eines Weltgerichtes abrücken können. Die Notwendigkeit des Gerichtsgedankens ergibt sich im Blick auf die Opfer der Weltgeschichte. Auch diejenigen, die als scheinbare Herren tun und machen können, was sie wollen, werden sich vor Gott verantworten müssen.“

Auch im Judentum und im Islam gebe es die Vorstellung eines Gottesgerichts. Das Spezifikum des christlichen Bildes: Das im Neuen Testament beschriebene Gericht urteile nicht über ‚gute Werke‘ an sich, sondern sehe sie als Zuwendung zu Jesus Christus. „Das Überraschende daran, wie Jesus die Rede von den Werken der Barmherzigkeit aufnimmt, ist, dass er sich selbst mit den Notleidenden identifiziert. Im Notleidenden begegnet uns Jesus“, so der Greifswalder Bischof. Dies beinhalte für Christen einen klaren Auftrag: „Es ist ein Missverständnis, als könnte man Jesus kennen und mit seinen geringsten Geschwistern nichts zu tun haben. Es geht eben nicht, sich einerseits auf Jesus zu berufen und andererseits an den Hungrigen, Durstigen, Fremden, Nackten, Kranken und im Gefängnis Sitzenden vorüberzugehen.“

Moralische Untermauerung bestehender Verhältnisse

Vertreter der Kirche selbst hätten in der Vergangenheit mit schwarzer Pädagogik dazu beigetragen, dass das Konzept eines göttlichen Weltgerichts heutzutage als altmodisch und lebensfeindlich begriffen werde. Abromeit führte aus: „Die Untergebenen wurden moralisch diszipliniert, die bestehenden Verhältnisse nicht zu verändern. Karl Marx spricht davon, dass die Sklavenketten mit Blumen verziert worden seien durch die Rede vom Weltgericht und der Belohnung nach dem Tode, so dass man sie nicht mehr als so bedrückend empfand. In der Erziehung wurden Kinder im Blick auf einen strafenden Gott diszipliniert.“ Heutzutage trauten sich Theologen häufig nicht, dem Gedanken der ‚Allversöhnung‘ und der unbegrenzten Liebe Gottes das Konzept vom Weltgericht entgegenzuhalten.

Dabei schließe das eine das andere nicht aus. Abromeit: „Die Rede vom Weltgericht ist in keiner Weise eine Aufhebung der Wertschätzung des Glaubens und des Vertrauens als einer Lebensgrundhaltung. Das Weltgericht erinnert uns daran, dass der Glaube nur recht ist, wenn er durch die Liebe tätig wird.“

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