Klimasynode in Lübeck-Travemünde:

Nordkirche macht sich auf den Weg zur CO2-neutralen Kirche

V.l.n.r.: Dr. Andreas Tietze (Synoden-Präses), Dr. Robert Habeck (Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein) und Gerhard Ulrich (Landesbischof der Nordkirche) mit dem E-Bike der "Kirche für Klima". Habeck sprach ein Grußwort auf der Klima-Synode.
V.l.n.r.: Dr. Andreas Tietze (Synoden-Präses), Dr. Robert Habeck (Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein) und Gerhard Ulrich (Landesbischof der Nordkirche) mit dem E-Bike der "Kirche für Klima". Habeck sprach ein Grußwort auf der Klima-Synode.© Nordkirche / Silke Stöterau

26. September 2014 von

Lübeck-Travemünde. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat sich heute (26. September) in erster Lesung mit einem eigenen Klimaschutzgesetz befasst.

Propst Karl-Heinrich Melzer, Mitglied der Ersten Kirchenleitung, sagte bei der Einbringung: „Wir als Kirche wollen unseren Teil dazu leisten, die Folgen des Klimawandels zu minimieren.“ Der Erfolg setze voraus, „dass es eine enge Zusammenarbeit aller Ebenen gibt“, so Melzer. Das Gesetz könne in seiner grundsätzlichen Ausrichtung „nicht nur zu großen Veränderungen in unserer Kirche führen, sondern kann auch ein glaubwürdiges Zeugnis sein: Wir vermögen es tatsächlich, aus unseren biblischen Bildern eines ‚guten Lebens‘ auch die Kraft zur Veränderung zu schöpfen“.

Nach Stellungnahmen der Ausschüsse und einer allgemeinen Aussprache über die gesamte Vorlage der Kirchenleitung hat die Synode die ersten Paragrafen beraten und damit auch das Klimaschutzziel definiert: Im Jahr 2050 soll die Nordkirche CO2-neutral sein. In einem Klimaschutzplan, der alle sechs Jahre aktualisiert wird,  werden jährliche Zwischenziele und konkrete Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase in den Bereichen Gebäude, Mobilität und Beschaffung festgelegt. Beschlossen wurde auch ein Eckpunktepapier, das zentrale Punkte und den weiteren Fahrplan beschreibt - unter anderem:

- Für den Klimaschutz in der Nordkirche wird eine Summe eingesetzt, die einem Vorwegabzug von 0,6 Prozent des Kirchensteuernettoaufkommens jährlich auf die Dauer von zehn Jahren entspricht.

- Die Erste Kirchenleitung wird mit den Kirchenkreisen einen Konsultationsprozess zum Klimaschutzgesetz durchführen und auch die Dienste und Werke beteiligen.  Die Beteiligung der Gemeinden erfolgt durch die Kirchenkreise.

- Danach soll das Gesetz auf der Septembersynode 2015 beschlossen werden.

- Im Februar wird die Kirchenleitung der Synode einen Zwischenbericht vorlegen.

Der renommierte Wissenschaftler für Klimafolgenforschung, Prof. Dr. Anders Levermann (Potsdam), hatte die Landessynode zuvor über Erkenntnisse der Klimaforschung informiert. Der Klimawandel sei nicht zu leugnen, so Levermann. Bis zum Jahr 2040 sei eine globale Erwärmung von zwei Grad zu erwarten – was danach geschieht, „entscheiden wir jetzt. Die Kehrtwende müssen wir in den nächsten fünf Jahren schaffen“. Für ihn steht fest: „Bei weiterhin ungehinderten Emissionen verlassen wir unsere gewohnte Welt.“

Als Gastredner sagte der schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Robert Habeck, er sei froh, dass sich die Nordkirche so intensiv mit dem Thema befasse und Verantwortung übernehme. „In den Tagen, in denen in New York die Dringlichkeit von Klimaschutz drastisch beschrieben wird, zeigt die Nordkirche, wie es geht und dass es möglich ist, im eigenen Verantwortungsbereich zu handeln“, sagte Habeck und bedankte sich ausdrücklich für das Engagement der Nordkirche. „Es ist beeindruckend, mit wieviel Ehrgeiz und Zielstrebigkeit sich die Kirche auf den Weg gemacht hat, um mehr für den Schutz unseres Klimas zu tun. Damit übernimmt sie Verantwortung – auch, um die Freiheit künftiger Generationen zu schützen.“

Während der gesamten Synodentagung werden verschiedene Best-Practice-Beispiele aus den Bereichen Immobilien, Mobilität, Beschaffung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit präsentiert. Um 19.30 Uhr beginnt ein Open-Air-Gottesdienst im Brügmanngarten neben dem Tagungshotel „Maritim“.Seit Donnerstag befassen sich die 156 Mitglieder der Landessynode insbesondere mit Fragen der Klimagerechtigkeit und des Klimaschutzes. Am Sonnabend werden Ergebnisse aus den Gruppenarbeiten präsentiert. Außerdem steht das Vorgehen der Ersten Kirchenleitung in Bezug auf die Regelung von Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften auf der Tagesordnung.

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