Tagung der Landessynode in Lübeck-Travemünde beendet:

Zentrale Themen in Kirche und Gesellschaft diskutiert

Landessynode in Lübeck-Travemünde beendet
Landessynode in Lübeck-Travemünde beendet© Silke Stöterau / Nordkirche

28. Februar 2015 von Stefan Döbler

Lübeck-Travemünde. Eine positive Bilanz zog heute (28. Februar) zum Abschluss der Tagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Präses Dr. Andreas Tietze. Die Synodentagung habe sich thematisch als „Gerechtigkeitssynode“ erwiesen. „Zentrale Themen, die Kirche und Gesellschaft in diesen Tagen bewegen, kamen zu Wort. Die Synode hat die Impulse, die zum Kirchenasyl, zur Armut von Kindern und schließlich zum Waffenexport eingebracht wurden, konzentriert und konstruktiv aufgenommen. Mich freut, dass die Synode zum Auftakt des Synodenjahres 2015 zu diesen zentralen Fragen entschieden Stellung bezogen hat."

Seit Donnerstag (26. Februar) haben die 156 Synodalen in Lübeck-Travemünde getagt.

Intensiv diskutierte die Landessynode heute über Rüstungsexporte und Friedenspolitik. Sie bat den synodalen Ausschuss Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sich weiterhin mit den Friedensfragen der Gegenwart zu beschäftigen. Außerdem beauftragte sie den Ausschuss, an den Aussagen und Forderungen eines zuvor vorgelegten Antrags zum Stopp von Waffenexporten weiterzuarbeiten. Dabei sollen auch Überlegungen zu einem friedensethischen Konsens und entsprechende Expertise einbezogen werden. Der Ausschuss soll der Synode konkretisierte Anträge vorlegen.

Zudem soll sich der Ausschuss Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung mit einem Antrag der mecklenburgischen Kirchenkreissynode befassen, die Bewirtschaftung kirchlicher Ländereien zu einem gesamtkirchlichen Thema zu erklären und den Kirchengemeinden der Nordkirche einheitliche Maßstäbe an die Hand zu geben. Dabei geht es unter anderem um das Ziel der Bewahrung der Schöpfung, das Verhältnis von Ökologie und Wirtschaftlichkeit sowie um einheitliche soziale Standards für Beschäftigte in der Landwirtschaft.

Auch der Fundraising-Preis der Nordkirche wurde heute auf der Synodentagung verliehen. Den Wettbewerb in der Kategorie „Bestes Fundraising-Konzept“ hat die Kirchengemeinde Schwarzenbek gewonnen. Seit 2012 belohnt die Nordkirche einmal jährlich Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen für gelungene Fundraising-Konzepte.

Auf der Tagesordnung der Landessynode stand auch das Thema Kinderarmut. Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, fand in seinem Impulsreferat deutliche Worte: „Jedes fünfte Kind gilt in Deutschland als arm – das ist eine nicht hinzunehmende Entwicklung.“ In der Pflicht sieht der synodale Ausschuss für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung dabei auch die Kirchen, so die stellvertretende Ausschussvorsitzende, Dr. Brigitte Varchmin. Neben einer langfristigen Erhöhung des Budgets armer Familien seien auch begleitende sozialpädagogische wie auch Bildungsangebote notwendig.

In seinem Bericht vor der Landessynode hatte Landesbischof Gerhard Ulrich am Donnerstag die Kirche dazu aufgerufen, sich nicht selbst zu säkularisieren. „Wir müssen energisch zu den Inhalten unseres Glaubens kommen, weil sich an den Inhalten unsere Zukunft als Kirche nach innen und außen entscheidet.

Der Landesbischof kündigte an, dass die Nordkirche in den kommenden fünf Jahren die Stellen von Flüchtlingsbeauftragten in allen 13 Kirchenkreisen mit insgesamt 3,25 Millionen Euro fördern wird: „Ich freue mich sehr über diese Entscheidung des zuständigen Hauptbereiches“, sagte Ulrich.

Die Nordkirche wird auch weiterhin Kirchengemeinden unterstützen, die Flüchtlinge nach sorgfältiger Prüfung durch die Gewährung eines Kirchenasyls vor menschenrechtlich unzumutbaren Gegebenheiten schützen, beschloss die Synode in einer Erklärung. Die Synodalen begrüßten die verabredete neue Zusammenarbeit zwischen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und den Kirchen bei Kirchenasylen zum Schutz Betroffener und zur Vermeidung von Härtefällen.

In einer weiteren Erklärung forderten die Synodalen einen Paradigmenwechsel in der europäischen Flüchtlingspolitik. „Elementare menschliche Bedürfnisse der Flüchtlinge wie familiäre Bindungen oder Sprachkenntnisse müssen besser berücksichtigt werden. Unzumutbare Härten aufgrund der Dublin-III-Verordnung sind künftig auszuschließen.“

Außerdem beschlossen die Synodalen die erste gemeinsame Kirchenwahl im November 2016. Fast zwei Millionen Kirchenmitglieder in mehr als 1.000 Gemeinden sind aufgerufen, ihre Kirchengemeinderäte zu wählen. Das Wahlrecht der 2012 zur Nordkirche fusionierten Kirchen Nordelbiens, Mecklenburgs und Pommerns wurde damit vereinheitlicht.

Die Synodalen informierten sich zudem über den Konsultationsprozess für ein künftiges Klimaschutzgesetz der Nordkirche. Danach sollen mindestens 0,8 Prozent der jährlichen Kirchensteuerzuweisung der Kirchenkreise und der Landeskirche mit ihren Diensten und Werken aufgewendet werden, um die Klima-Ziele zu erreichen. Im September 2015 will die Landessynode über das Klimaschutzgesetz befinden. Danach soll die Nordkirche bis zum Jahr 2050 CO2-neutral sein.

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite