1. Mai auf dem Kirchentag: Hamburger Bischöfin fordert Mindestlohn
01. Mai 2013
Hamburg. Bischöfin Kirsten Fehrs hat auf dem Kirchentag für Mindestlöhne und ein Ende des Lohndumpings geworben. Mit Blick auf die Kirchentagslosung "Soviel du brauchst" sagte sie am Mittwoch in Hamburg, diese lasse sich "ganz konkret beziehen auf wirklich auskömmliche Einkommen, mit denen Männer und Frauen ihre Existenz sichern und eine Familie versorgen können".
Die Gesellschaft brauche dringend eine Schranke gegen Lohndumping, Tarifflucht und Niedriglohnkonkurrenz, so die Bischöfin.
Fairer Lohn - Verpflichtung auch für die Kirche
Fehrs, die am Nachmittag noch vor der offiziellen Eröffnung des Kirchentages bei einer Veranstaltung auf dem Fischmarkt mit Gewerkschaftern und Politikern diskutierte, nahm in ihrem Grußwort auch die Kirchen und ihre Werke in die Pflicht. An der Losung des Kirchentags müssten sich auch kirchlich-diakonische Einrichtungen messen lassen, sagte sie. Zwischen den Kirchen und den Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund ist das Verhältnis gespannt, weil die Gewerkschaften das besondere kirchliche Arbeitsrecht juristisch angreifen.
Fehrs warb für ein "geregeltes Verfahren der Lohnfindung". Ob dies mit Beteiligung der Gewerkschaften geschehe oder wie momentan üblich zwischen Arbeitnehmern und -gebern allein verhandelt wird, darum müsse gerungen werden, sagte sie.
Auch Kirchentagspräsident Gerhard Robbers warb für eine Verständigung zwischen beiden Seiten. Der 1. Mai könne genutzt werden, um zwischen Kirchen und Gewerkschaften eine Brücke zu schlagen, sagte Robbers am Mittag bei der Eröffnungspressekonferenz.