14 Jahre kompromissloser Einsatz für die Schwachen
29. November 2013
Hamburg. In einem Festgottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen hat heute Vormittag (29. November) Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), die Hamburger Diakoniechefin und Landespastorin Annegrethe Stoltenberg in den Ruhestand verabschiedet.
Landesbischof Gerhard Ulrich dankte in seiner Ansprache Annegrethe Stoltenberg. Er sagte: „Wir danken Dir für Deinen Dienst als Landespastorin, als Pastorin, Synodale, Mitglied in Kuratorien und Aufsichtsräten. Ich danke Dir für Deine Warmherzigkeit, die in bewegten Zeiten einfach gut getan hat“. Weiter würdigte Ulrich das Wirken Stoltenbergs: „Immer schon hast Du kompromisslos Partei ergriffen für die Schwachen, für die, die ausgegrenzt an den Hecken und Zäunen der Gesellschaft standen und stehen. Ganz und gar hast Du Dich in diesen Dienst gestellt, ganz den Menschen zugewandt, mit der auch uns allen bekannten und vertrauten Entschiedenheit und Empathie.“ Stoltenberg stehe seit 2000 für die Diakonie in Hamburg, so Ulrich. Ihr Amt habe sie dabei ganz bewusst als Pastorin ausgeführt. Denn Diakonie sei Lebenszeichen der Kirche und der älteste Dienst, in dem sich die Nachfolge Jesu Christi zum Ausdruck bringt. „Dafür steht Annegrethe Stoltenberg, für eine diakonische Kirche und eine kirchliche Diakonie, die offen sind und zugewandt; in der Welt, aber nicht von der Welt“, so Ulrich weiter.
Nach dem Gottesdienst wurde während eines Empfangs mit 500 Gästen Stoltenbergs Arbeit in Grußworten aus Politik, Diakonie und Kirche gewürdigt. Der Hamburger Sozialsenator Detlef Scheele sagte: „Sie, liebe Frau Stoltenberg, waren in den vergangenen Jahren das Gesicht der Diakonie in Hamburg. Es ist Ihnen gelungen die Vielfalt der Diakonie in der Stadt sichtbar zu machen. Damit meine ich nicht nur das breite Angebotsspektrum Diakonischer Einrichtungen. Sie haben eben auch intellektuell, emotional und spirituell die Breite der Diakonie repräsentiert.“
Der Präsident der Diakonie Deutschland, Oberkirchenrat Johannes Stockmeyer, würdigte Stoltenbergs Engagement für die Bundes-Diakonie: „Die Diakonie Deutschland ist dankbar dafür, dass Annegrethe Stoltenberg seit 2001 viel Zeit und Kraft eingebracht hat, damit der Bundesverband als leistungsfähige und politisch wirksame Organisation dort ankommen konnte, wo er heute seine spezifischen Aufgaben erfüllt. Als Mitglied des Diakonischen Rates und der Diakonischen Konferenz des Diakonischen Werkes der EKD hat sie mit dazu beigetragen, dass wir auf Bundesebene den Übergang vom Diakonischen Werk der EKD in das fusionierte Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung so erfolgreich gestalten konnten.“
Pastor Dr. Torsten Schweda, Aufsichtsratsvorsitzender des Diakonischen Werkes Hamburg, dankte ebenfalls Annegrethe Stoltenberg. Er sagte: „Nach einem Motto von Martin Luther haben Sie, Frau Stoltenberg, die Küche der Diakonie gestaltet: Gar, klar und wahr. Immer mit einer großen Portion Humor und Gelassenheit dabei. Und Ihre Zutaten sind Menschlichkeit, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit. Die Mitglieder des Diakonischen Werkes Hamburg danken Ihnen sehr herzlich für 14 erfolgreiche Jahre als Landespastorin.“
Die 63jährige Annegrethe Stoltenberg leitet das Diakonische Werk Hamburg seit 14 Jahren. Im Erstberuf arbeitete sie als Studienrätin mit den Fächern Deutsch und Politik in Hamburg. Erst später folgte das Studium der Evangelischen Theologie. Ihre kirchliche Karriere begann sie als Pastorin an der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, 1990 wurde sie Leiterin der Bildungsabteilung im Kirchenamt der EKD und Oberkirchenrätin. 2000 berief die damalige Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche Stoltenberg als Diakoniechefin nach Hamburg. Stoltenberg war lange Jahre Vorsitzende der Diakonischen Bundeskonferenz, Herausgeberin des Straßenmagazins Hinz & Kunzt sowie Mitglied der Kirchenleitung der Nordkirche. Nachfolger Stoltenbergs ist Pastor Dirk Ahrens. Der 50jährige Theologe ist seit 2009 Vorstand des Diakonie-Hilfswerks Hamburg. Sein neues Amt als Landespastor tritt er am 1. Januar 2014 an.