Rentner baut Gutenbergpresse

15.000 Euro für Kirche "erdruckt"

Rentner Herbert Sölter mit seiner Gutenbergpresse
Rentner Herbert Sölter mit seiner Gutenbergpresse© epd Nord/Raabe

25. Juni 2012 von Simone Viere

Heide. In der Stadtkirche St. Jürgen in Heide steht ein Nachbau der historischen Gutenbergpresse. Gebaut hat sie der Rentner Herbert Sölter. Auch Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hat hier schon gedruckt.

"Kiefernholz auf Eiche gebeizt": Wenn Herbert Sölter über seine Gutenbergpresse spricht, schwärmt er von dem guten Material. Nach 160 Stunden Arbeit in seinem Hobbykeller war das gute Stück am 1. Mai 1999 fertig, nach unzähligen Berechnungen und viel Arbeit mit Holz und Metall. Bis heute druckt der 1.80 Meter hohe und 1,20 Meter breite Nachbau der historischen Gutenbergpresse mit guter Qualität. Mehrere hundert Gäste haben sich in der Heider St. Jürgen-Kirche einen Text gedruckt und dafür insgesamt rund 15.000 Euro für die Kirchenkasse gespendet. Zum Dank hat der evangelische Kirchenkreis Dithmarschen Sölter am Sonntag (24. Juni) das "Ansgarkreuz" verliehen.

Druck nach mehr als 500 Jahre alter Methode

Die Spindel für seine Gutenbergpresse hatte der 76-Jährige in der Eisengießerei Köster in Heide angefertigt. Hier hatte er bereits als Schmied in seinem Berufsleben gearbeitet. Noch heute erinnert sich Sölter, wie er 1999 endlich ein kleines Stück Papier in der Hand hielt, das erste Druckerzeugnis seiner selbst gebauten Presse. Klar und sauber waren die Umrisse der St. Jürgen-Kirche zu erkennen, gedruckt nach einer über 500 Jahre alten Methode.

Die Idee zum Bau der Gutenbergpresse hatte Gemeindepastor Thomas Schleiff, der Herbert Sölter und Ehefrau Burga (74) aus der Gemeindearbeit kennt. Wenn einer so einen Nachbau anfertigen kann, dann Sölter, erinnert sich der Pastor. "Ich wusste, dass viel Geschick, Ausdauer und Fleiß zum Nachbau der historischen Gutenbergpresse notwendig waren." Johannes Gutenberg (um 1400 bis 3. Februar 1468) gilt als Erfinder des Buchdrucks.

Mit Gutenbergpresse auf Reisen

Seit 1999 ist Sölter mit seiner Gutenbergpresse unterwegs. Er hatte sie von Anfang an so konstruiert, dass sie leicht auseinanderzunehmen ist. In Schulen und auf Gemeindefesten, auf Museumsveranstaltungen, dem Volksfest Heider Marktfrieden (12. bis 15. Juli 2012) und zuletzt beim Gründungsfest der Nordkirche in Ratzeburg Pfingsten 2012 zeigte er die Konstruktion. Sie veränderte vor 500 Jahren die mittelalterliche Welt. Erstmals war es möglich, Schriften in großer Zahl in Umlauf zu bringen. Ohne Gutenbergs Erfindung wäre die Reformation Martin Luthers nicht so erfolgreich gewesen.

"Als ich anfing mit Planung und Bau, hatte ich nicht den leisesten Schimmer", sagt Sölter. Aber dann hatte er sich in das Thema eingefuchst. Für seinen ehrenamtlichen Einsatz beim Bau und bei den Vorführungen nahm Sölter kein Geld. Nur die Materialkosten in Höhe von 1.500 Euro wurden ihm erstattet. Er wollte aber nicht nur die Druckerpresse bauen, er wollte auch wissen, wie Gutenberg lebte, was ihn trieb und wie er zu Ende kam. "Er starb am 3. Februar 1468 einsam und verlassen", weiß Sölter. Vom Ruhm, der ihm gebührte, habe Gutenberg zu Lebzeiten nichts gehabt.

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