Bundesweit einzigartige Tischgemeinschaft

20 Jahre Gerechtigkeit und Gastfreundschaft bei Hamburger "Brot & Rosen"

© Falk Orth, epd-Bild

24. Juni 2016 von Catharina Volkert

Sie teilen Lebensmittel, das Geld, den Glauben und den Alltag. 1996 gründete sich in Hamburg die diakonische Basisgemeinschaft "Brot & Rosen". Von Anfang an öffnete sie ihre Türen für Obdachlose und Flüchtlinge. Ihr diakonisches Profil ist bundesweit einmalig. Gefeiert wird das 20-jährige Bestehen am 25. Juni um 14 Uhr mit Gottesdienst und Empfang in der Thomaskirche Bramfeld.

Rund um den gemeinsamen Abendbrotstisch finden sich viele Männer und Frauen mit ausländischen Wurzeln. Dazwischen sitzen Uta und Dietrich Gerstner, die von Anfang an dabei waren. "Man weiß nie, wie viele mitessen", sagt Birke Kleinwächter, die auch zu den ersten Bewohnern zählt. In dem ehemaligen Pastorat in Barmbek leben fünf Erwachsene mit ihren Kindern in der christlichen Lebensgemeinschaft. Drei Erwachsene sind evangelisch, zwei katholisch.

Gelebte Ökumene am Abendbrotstisch von "Brot & Rosen"

Seit 20 Jahren praktiziert "Brot & Rosen" Bescheidenheit. Auf dem Abendbrotstisch stehen gespendete Speisen. Die Hamburger Tafel, der Bio-Supermarkt und Freunde sorgen für das täglich Brot. Sogar Möbel und Kleider bekommt die Gemeinschaft geschenkt. Ihre Werte sind das Leben in Gemeinschaft, Arbeit für Gerechtigkeit und Frieden sowie Gastfreundschaft.

Gemeinschaft, Gerechtigkeit, Gastfreundschaft

Alle Bewohner sind berufstätig. Sie arbeiten in Teilzeit und ihr Lohn landet in einem gemeinsamen Topf, aus dem auch Miete, Strom, Wasser bezahlt werden. Jeder beteiligt sich am Haushalt mit Putzen oder Kochen. Es gibt regelmäßige Hausversammlungen und das gemeinsame Abendessen mit den Flüchtlingen, Obdachlosen und Gästen, die für kürzere Zeit eines der zahlreichen Zimmer bewohnen.Bei der Gründung 1996 hatte "Brot & Rosen" zwölf Mitglieder. Viele hatten zuvor in der Catholic-Worker-Bewegung in den USA gelebt. Leben mit den Ärmsten, Kampf für Bürgerrechte, Verzicht auf Gehalt - das sind einige Prinzipien dieser Bewegung. "Wir waren davon begeistert und haben gesagt: Das müsste man doch auch hier umsetzen können", erzählt Dietrich Gerstner.

Vorbild Elisabeth von Thüringen und ihr Rosenwunder

Der Anfang war bestimmt von unzähligen Diskussionen in der Gruppe, wie sie ihr Zusammenleben gestalten wollte. "Damals stand die Gründung unter dem Vorzeichen des Asylkompromisses von 1992", erinnert sich Dietrich Gerstner. "So wurde uns klar, dass wir besonders mit den Schutzlosesten, denen ohne Papiere, leben wollten." Der Name "Brot & Rosen" erinnert an das Rosenwunder der Elisabeth von Thüringen. Gerstner: "Wir wollen nicht nur Brot, wir wollen auch Rosen - eben das ganze Leben."

Herberge für rund 300 Menschen seit 1996

Etwa 300 Menschen sind in den vergangenen 20 Jahren gekommen und gegangen. Manche lebten nur einige Wochen in der Gemeinschaft, andere ein oder zwei Jahre. "Wir sind weniger dogmatisch als zu Beginn", erinnert sich Birke Kleinwächter. "Da haben wir uns aufgeregt, wenn von einem Mitbewohner außerhalb der Essenszeiten ein Ei gebraten wurde."Vor allem die Kinder haben die Gemeinschaft verändert. Zuerst waren es die Kinder der Gäste, dann kamen eigene. Abgenommen habe dadurch der Aktivismus, meint Dietrich Gerstner. "Nach Gorleben fahren, an Blockaden teilnehmen - wir hatten bewegte Jahre." Durch die Kinder sei es ruhiger geworden. Doch Gerstner ist sich sicher: "Es kommen wieder andere Zeiten."

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