Deutschlands dienstälteste Polizeiseelsorgerin

Abschied ohne Blaulicht für Susanne Hansen

Polizeiseelsorgerin Susanne Hansen. Das Wappen der Polizeiseelsorge folgt Psalm 84: Gott ist Sonne und Schild.
Polizeiseelsorgerin Susanne Hansen. Das Wappen der Polizeiseelsorge folgt Psalm 84: Gott ist Sonne und Schild.© Polizeiseelsorge, Volker Hesper

21. November 2013 von Simone Viere

Eutin. Susanne Hansen (56) ist seit rund 17 Jahren Schleswig-Holsteins Polizeipastorin. Damit ist sie dienstälteste Polizeiseelsorgerin in Deutschland. Ende 2013 gibt die evangelische Theologin ihr Amt ab. Alarm muss deshalb bei der Polizei aber nicht ausgelöst werden. Die Stelle soll neu besetzt werden. Obwohl Hansen mit Leib und Seele Polizeiseelsorgerin ist, "will ich noch mal was anderes machen", sagt sie. Die Pastorin wird in Zukunft auf zwei halben Pfarrstellen im Kirchenkreis Altholstein aktiv sein.

Dass die Polizei den Dienst ihrer Pastorin schätzt, wurde beispielsweise vor sechs Jahren deutlich. Als die ehemalige nordelbische Kirche angesichts damals noch knapper Kirchenfinanzen die Stelle auf eine halbe Stelle kürzen wollte, sprang die Polizei selbst ein. Seitdem finanziert sie eine Stellen-Hälfte. Für immerhin 7000 Polizeibeamte im Land ist Hansen zuständig. Ihr Dienstsitz ist die Polizeischule in Eutin. Zu Hansens Aufgaben gehören neben dem Ethikunterricht auch Gesprächsangebote und Seelsorge für die Polizisten im Land.

Es ist eine bunt gemischte Truppe aus allen Teilen Deutschlands, die zur Gemeinde von Susanne Hansen gehört. Da sitzt der gerade aus dem Elternhaus ausgezogene 16-jährige Polizeischüler im Ethikunterricht neben dem 30-jährigen Familienvater, der vorher bei der Bundeswehr und im Afghanistan-Einsatz war. Hansen betont, dass der Unterricht keineswegs ein Religionsunterricht ist. "Es ist nicht meine Aufgabe, über biblische Texte zu sprechen." Zu ihren Schülern gehören auch Kirchenferne oder Moslems. 

Ethikunterricht für Polizeischüler

Da kann ein offenes Missionieren nicht Sache der Polizeipastorin sein. Gesprochen wird über Religion aber schon, etwa wenn es bei der Vereidigung um die Worte "So wahr mir Gott helfe" geht. Es gebe Menschen, die mit Kirche nichts am Hut haben, in den Gesprächen aber neugierig auf den Glauben geworden sind, berichtet Hansen. Ein alljährlicher Höhepunkt für die Polizeischüler ist der große Gottesdienst am "Tag der Vereidigung" in der großen Kraftfahrzeughalle. Hansen: "Der ist ein richtiger Knüller geworden, zu dem an die 800 Besucher kommen."

Zwischen 40 bis 50 Polizeischüler sind aktiv dabei und bereiten den Gottesdienst vor. Sie sprechen selbstformulierte Eide. Ein Stapel alter Autoreifen war in diesem Jahr der Altar. "Viele der aktiven Polizeischüler waren zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Gottesdienst", so Hansen. Neben diesem Höhepunkt ist es aber vor allem der Seelsorger-Alltag, der den Dienst der Polizeiseelsorgerin prägt.

17 Jahre Erfahrung im Dienst: "Der Ton wird ruppiger"

Die Pastorin weiß aus 17 Dienstjahren, wie wichtig dieser Dienst angesichts von Problemen im Berufsalltag ist. "Der Ton wird ruppiger", berichten ihr immer öfter Polizisten von ihrem Dienst. Es gebe eine wachsende Gewaltbereitschaft und zunehmende Aggressivität auch gegenüber den Polizeibeamten. Allgemein sei der Respekt vor der Polizei gesunken, Pöbeleien an der Tagesordnung. Polizisten hätten ihr geklagt, dass sie zunehmend ihr Wertesystem verlieren würden.

Hansen war in den ersten Dienstjahren mit den Polizisten auf Streife gegangen, um sich hautnah ein Bild von deren Dienst zu machen. Sie weiß, welchen Belastungen die Beamten ausgesetzt sind. Vor diesem Hintergrund hält die Pastorin einen weiteren Stellenabbau, wie ihn Innenminister Andreas Breitner (SPD) jüngst erneut ankündigte, für nicht vertretbar. Hansen: "Weniger geht nicht mehr."

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