Sanierung

Älteste Seemannskirche macht die Schotten dicht – vorübergehend

20. Januar 2015 von Timo Teggatz

Hamburg. Orgel und Altar sind schon eingepackt: Die schwedische Seemannskirche wird in den kommenden Monaten saniert. Doch das Gemeindeleben geht weiter, dank skandinavischer Nachbarschaftshilfe.

Bevor die Bauarbeiten begannen, wurde ordentlich aufgeräumt in der schwedischen Seemannskirche. Aus vielen Ecken holten Kristina Ekelund, Vorsitzende des Kirchenrats, und ihre Kollegen allerlei Material hervor – und fanden vier alte Orgelpfeifen. Die Organistin nahm die Pfeifen unter die Lupe und kam zu dem Schluss, dass sie die Noten „G“ und „A“ spielen – die Initialen der „Gustaf-Adolfs-Kyrkan“. Schon war die Idee für eine Versteigerung geboren, und die Pfeifen wechselten am letzten Tag vor der Sanierung für 300 Euro den Besitzer.

Inzwischen haben die Gemeindemitglieder das rote Backsteingebäude nahe den Landungsbrücken verlassen. Architekt, Tischler und Elektriker haben das Sagen, denn die Kirche wird komplett auf Vordermann gebracht. Leitungen werden verlegt, Böden erneuert, Wände abgedichtet und gestrichen. Ein Lift soll installiert werden. Nach dem Abschiedsgottesdienst sind Orgel und Altar gut eingepackt worden, damit sie keinen Schaden nehmen. Auch die anderen Räume sind leer: die sechs Wohnungen genauso wie das Pastorat und die Räume des schwedischen Generalkonsulats, das in ein Büro in der Nähe des Berliner Tors umgezogen ist. Und schon seit dem vergangenen Dezember ziehen Arbeiter ein Gerüst an der Fassade hoch.

 

So geht das Gemeindeleben weiter

Doch für die 666 Mitglieder aus dem ganzen Norden geht das Gemeindeleben weiter – dank skandinavischer Nachbarschaftshilfe. Die Schweden ziehen für ihre Gottesdienste um in die Seemannskirchen der Finnen und Norweger, die ebenfalls in der Dietmar-Koel-Straße liegen. In der finnischen Kirche wird ein eigener Gottesdienst gefeiert, in der norwegischen Kirche gibt es sozusagen ein Gottesdient-Joint-Venture: Schweden und Norweger halten ihn gemeinsam, in zwei Sprachen. Zwei Chöre und die Strickgruppe kommen auch bei den Finnen unter.

Das wird bis zum kommenden Sommer so gehen. „Im Juli soll der Kirchenraum fertig sein“, hofft Kristina Ekelund. Wenn das nicht klappt, dann möchte sie spätestens zur Nacht der Kirchen am 12. September die neue Kirche den Hamburgern präsentieren. In die Wohnungen sollen zum Ende des Jahres neue Mieter einziehen.

Schwedische Kirche verkaufte Gebäude

In der Seemannskirche ist die schwedische Gemeinde seit Mitte 2012 ohnehin nur noch Mieter. Die schwedische Kirche musste damals sparen und beschloss, alle Immobilien im Ausland zu verkaufen. Für das Hamburger Gebäude bekam der Unternehmer Frank Steinhoff den Zuschlag, der seit vielen Jahren selbst Mitglied der Gemeinde ist. Er wurde in Trelleborg geboren und kam mit fünf Jahren nach Deutschland. Der Mietvertrag läuft über 25 Jahre, „zu günstigen Bedingungen und mit Verlängerungsoption“, wie Kristina Ekelund sagt.

In die Sanierung fließe „ein Mehrfaches des Kaufpreises“, sagt Steinhoff, ohne Zahlen nennen zu wollen. Er hofft, das Gebäude „langfristig einigermaßen wirtschaftlich“ betreiben zu können. Eine schwarze Null wolle er schon erreichen. Dabei sollen ihm die sechs Wohnungen helfen, für die Steinhoff schon viele Interessenten hat. Kein Wunder: Es ist attraktiv, in der „Gustaf-Adolf-Kyrkan“ direkt an den Landungsbrücken zu leben. Das Gebäude aus dem Jahr 1907 ist die älteste Seemannskirche Hamburgs. 1978 besuchte sogar König Carl Gustaf die Kirche. Begleitet wurde er von seiner deutschen Ehefrau Silvia, die gerade schwanger war.

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