Älteste Synagoge Schleswig-Holsteins wird saniert
14. Oktober 2013
Lübeck. Die Lübecker Synagoge kann endlich erneuert werden. Die Sanierung werde voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, teilte die Geschäftsleiterin Yelizaveta Paliy mit. Die To-Do-Liste ist lang, denn das Gebäude ist marode: Die Frauenempore ist nicht stabil, tiefe Risse ziehen sich an den Wänden entlang, der Keller muss trockengelegt, Heizung und Fenster erneuert werden. Eine notwendige Statikprüfung wird rund vier bis sechs Wochen dauern. Danach kann mit den Arbeiten am Fundament begonnen werden. Die Gemeinde muss jedoch erst ab Sommer 2014 auf das Gemeindehaus ausweichen.
Die Backstein-Fassade, die von den Nationalsozialisten zwischen 1939 und 1941 gebaut wurde, bleibt in ihrem jetzigen Zustand erhalten. Lediglich zwei neue Eingangstüren sollen eingebaut werden. Somit wird auch die ursprüngliche Kuppel nicht wiederhergestellt. Ein Grund dafür sei das fehlende Geld. "Wir müssen und wir werden sparen", sagte Paliy. Außerdem steht die Fassade in ihrem jetzigen Zustand seit 1991 unter Denkmalschutz.
"Wir freuen uns richtig, dass wir unsere Synagoge retten können"
Die Gemeinde kämpft seit mehreren Jahre darum, Gelder für die Sanierung zu erhalten. "Wir freuen uns richtig, dass wir unsere Synagoge retten können", sagte Paliy. Am vergangenen Freitag hatten die Landtagsfraktionen von SPD, Grünen und dem Südschleswigschen Wählerverband beschlossen, eine Million Euro für die Sanierung bereitzustellen. Ebenso hat die Possehl-Stiftung 300.000 Euro zugesagt.
Land stellt eine Million Euro für die Sanierung bereit
Die Lübecker Synagoge ist eine der wenigen in Deutschland, die die Zeit des Nationalsozialismus überstanden hat und die einzige vollständig erhaltene in Schleswig-Holstein. Die einst maurische Synagoge wurde 1880 fertiggestellt. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde sie nur im Inneren zerstört.