Aktion wird verlängert: "Ostersteine" geben Hoffnung in Corona-Zeiten
13. April 2020
Mehrere tausend bunt bemalte "Ostersteine" haben in den Tagen bis Ostern an originellen Orten ihren Besitzer gewechselt. An der spielerischen Aktion, die Anfang Februar in Bad Segeberg initiiert wurde, beteiligen sich mittlerweile knapp 1000 Mitglieder in der Facebook-Gruppe "Ostersteine" aus ganz Deutschland und darüber hinaus, darunter evangelische, katholische und freikirchliche Gemeinden.
Facebook-Gruppe: OstersteineKirche im DialogKirchengemeinde Bad SegebergWie alles begann (von Emilia Handke)Instagram: #stärkeralsdertod
"Wir sind inzwischen sogar eine internationale Aktion: Gemeinden aus Schweden, der Schweiz, England, und Kalifornien bringen mit uns den Stein ins Rollen!", erzählt Pastorin Emilia Handke, Leiterin der Arbeitsstelle "Kirche im Dialog" in Hamburg, am Ostermontag. Mit solch einer "wahnsinnigen Resonanz" habe sie nicht gerechnet, so Handke. Daher solle die Aktion nach Ostern auch weitergehen.
Wer sich beteiligt, sucht sich flache Steine und malt oder schreibt auf der Vorderseite eine persönliche Antwort auf die Fragen "Was gibt dir Hoffnung?" und "Was ist stärker als der Tod?". Auf der Rückseite des flachen Steins wird mit "FB Ostersteine" auf die Facebook-Seite oder mit #stärkeralsdertod auf die Aktion auf Instagram verwiesen. Wie die Steine verbreitet werden, bleibt der Kreativität der Einzelnen vorbehalten: Sie können versteckt, unter Freunden weitergereicht oder an ungewöhnlichen Orten ausgelegt werden. Wer einen Stein findet, kann dies bei Facebook oder Twitter vermelden.
Vielfältige Motive: Friedenstauben, Osterszene am Grab, Engel und Schmetterlinge
Hintergrund ist die biblische Geschichte von der Auferstehung Jesu am Ostersonntag. Nach biblischer Überlieferung wurde der massive Stein vor dem Grab Jesu von unbekannter Hand weggerollt, und das leere Grab galt als Zeugnis seiner Auferstehung. Der weggerollte Stein stehe damit für die Botschaft, dass Gott stärker sei als der Tod, so Pastorin Handke. Motive und Ausarbeitung der Steine sind höchst unterschiedlich: Friedenstauben, die Osterszene am Grab, bunte Tierchen, Engel und Schmetterlinge sind zu finden.
Die Corona-Krise habe die Aktion möglicherweise positiv befördert, vermutet Emilia Handke. Die Gestaltung der Steine sei eine ideale Beschäftigung zu Hause und vermittele "ein Licht der Hoffnung" in dieser schweren Zeit. Diese österliche Zuversicht ende ja nicht am Ostermontag und könne daher weitergeführt werden. Ein gutes Stichwort in der Corona-Krise wäre: "Hoffnung hamstern". Eine Übertragung des Corona-Virus über die Steine halten Mediziner für unwahrscheinlich, sagte Handke nach Rücksprache mit Fachleuten. Allerdings sollten die Steine schon allein aus hygienischen Gründen abgewaschen werden.
Auch die Landesbischöfin und der Schleswiger Bischof malten mit
Mehr als 10.000 Steine seien sicherlich ausgelegt worden, schätzt Emilia Handke. "Es könnten aber auch 25.000 sein." Selbst gefertigte Steine haben auch Nordkirchen-Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und der Schleswiger Bischof Gothart Magaard verteilt. Sie selbst habe 15 Steine gestaltet und in Elb- und Alsternähe ausgelegt, sagte Pastorin Handke. Eine Reaktion, wer sie gefunden hat, habe sie allerdings noch nicht.