Albig begrüßt Zuwanderung durch Flüchtlinge
04. September 2015
Neumünster. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat die Zuwanderung durch Flüchtlinge als Chance für Gesellschaft und Wirtschaft im Norden begrüßt. Auf dem zentralen Netzwerktreffen von Aktiven in der Flüchtlingsarbeit rief er am Freitag in Neumünster dazu auf, die Flüchtlinge nicht zuerst als Sozialfälle zu sehen. Die Menschen wollten hier leben und arbeiten. Ihre Integration könne geschafft werden "und wir werden sie leisten", sagte Albig vor 140 hauptamtlichen Akteuren.
Auf der Veranstaltung von Land, Nordkirche und Diakonie wurde vereinbart, dass Kreise, Kommunen, Kirchen und Wohlfahrtsverbände ihre Angebote vor allem auf Kreisebene stärker aufeinander abstimmen. Dazu werden jetzt weitere regionale Netzwerktreffen geplant. Auf diese Weise sollen beispielsweise die Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen, die Sprachförderung sowie die Koordination von ehrenamtlicher Hilfe zielgerichteter gestaltet werden.
Ehrenamtliche Arbeit besser vernetzen
Diakoniechef Landespastor Heiko Naß würdigte die Aktiven in der Flüchtlingshilfe. Das Engagement für die Notleidenden sei "die größte ehrenamtliche Bewegung, die wir haben". Die Arbeit müsse aber besser vernetzt werden, sagte Naß. Weiter forderte er die Einführung einer Gesundheitskarte für Flüchtlinge, um deren medizinische Versorgung sicherzustellen.
Albig: Wirtschaftlicher Aufschwung durch gelungene Integration möglich
Albig entwarf eine Zukunftsvision für die Stadt Neumünster. Im Jahr 2030 könne die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt haben, der heute noch unvorstellbar sei. Voraussetzung sei, dass die Integration der Flüchtlinge hier gelungen sei. Die Wirtschaft boome, Arbeitskräftemangel sei kein Thema mehr. Durch einen Boom beim Wohnungsbau gebe es auch hier keinen Mangel mehr.
Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard kritisierte die europäische Flüchtlingspolitik. Es sei unerträglich, "dass sich die EU nicht zu einer gemeinsamen Flüchtlingspolitik durchringen kann", sagte der evangelischen Theologe. Er verwies auf das Matthäus-Evangelium der Bibel mit den Jesus-Worten: "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen." Kein Mensch dürfe einem anderem Menschen die Menschenwürde absprechen, "denn sie ist dem Menschen von Gott verliehen".