Altar-Restaurierung in Rühn beginnt Ende April
23. April 2015
Rühn/Bützow. Die Malschichten lösen sich bereits von der Wand. Höchste Zeit also für eine Restaurierung des wertvollen Altars der ehemaligen Klosterkirche Rühn. Die Arbeiten beginnen Ende April – auch dank finanzieller Hilfe.
Der wertvolle Altar der ehemaligen Klosterkirche Rühn bei Bützow bei Rostock soll bis Oktober für etwa 50.000 Euro umfassend restauriert werden. Wie die Schweriner Bischofskanzlei mitteilte, unterstützen die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Stiftung "Kirchliches Bauen in Mecklenburg" und der Denkmalfonds der Nordkirche die Kirchengemeinde Baumgarten finanziell bei dem Vorhaben. Die Arbeiten sollen Ende April starten.
Der Altar von 1587 trägt den Charakter flandrischer Kunst zur Zeit der Renaissance und zeigt im Mittelbild die Feier des heiligen Abendmahles. Auf den Seitenflügeln sind Herzog Ulrich I. (1527-1603) von Mecklenburg-Güstrow und seine Frau, die Herzogin Elisabeth von Dänemark und Norwegen (1524-1586), dargestellt. Das wertvolle Ausstattungsstück gilt als eines der Hauptwerke der Malerei am Güstrower Hofe und ist das bedeutendste Werk des niederländischen Hofmalers Cornelius Krommeny (geb. im 16. Jahrhundert, gestorben 1599). Im vergangenen Jahr besuchten rund 15.000 Touristen das Kloster Rühn – Tendenz steigend.
Lichtschutz für Altar
Die letzte Sicherungsmaßnahme an dem Altar erfolgte 2004. Inzwischen zeigten abgelöste und verschmutzte Malschichten, dass dringend etwas getan werden müsse, sagte Deike Möller vom Baudezernat der Nordkirche. Instand gesetzt werden jetzt auch die Rahmenkonstruktion und die Skulpturen der Kreuzigungsgruppe, die im Jahr 2004 nicht ausgebessert wurden. Die Farbfassungen der Bilder und die Skulpturen werden gereinigt und gefestigt. Außerdem wird die Konstruktion des architektonischen Aufbaus verstärkt. Ein neuer Lichtschutz soll den Altar künftig vor Sonneneinstrahlung schützen.
Herzog Ulrich I. übertrug 1575 die bischöflichen Rechte in Rühn seiner Frau, so dass sich der Altar als Stifterurkunde des reformatorischen Wandels in Rühn präsentiert, hieß es. Elisabeth wandelte die ehemalige Zisterze Rühn in ein adliges Stift um und erstellte dafür 1581 eine neue Klosterordnung, die Herzog Ulrich 1584 bestätigte. Die Gemälde auf dem Altar stammen von Cornelius Krommeny und gelten als besonders wertvolle und bemerkenswerte Kunstwerke, die sich mit anderen bedeutenden Kunstwerken dieser Zeit messen können. Für Mecklenburg sind die Bilder ein innovativer Höhepunkt der Renaissancemalerei. Vergleichbare Altaraufsätze ließen sich erst mehr als ein Jahrzehnt später in strukturell vergleichbaren Regionen Norddeutschlands finden.