Auseinandersetzung mit Bundeswehreinsätzen gefordert
02. April 2013
Kiel/Hannover. Der Leitende Kieler Militärdekan Armin Wenzel hat zu einer gesamtgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Bundeswehreinsätzen in Krisengebieten aufgerufen. Kritische Fragen zum geplanten Einsatz in Mali dürften nicht auf die Soldaten abgewälzt werden, schreibt Wenzel in der niedersächsischen Ausgabe der Evangelischen Zeitung, die zu Ostern erschienen ist.
"Antworten müssen von den Politikern kommen, aber auch aus der gesamten Gesellschaft, die sich in unserer Demokratie mit militärischen Einsätzen auseinanderzusetzen hat."
An dem vom Bundestag beschlossenen Ausbildungseinsatz im westafrikanischen Land könnten sich ab April bis zu 330 Soldaten beteiligen. Darunter sind Wenzel zufolge mit Ausbildern aus Minden, Sanitätern aus Leer und Transportfliegern aus Wunstorf auch Soldaten aus dem Bereich seines evangelischen Dekanats. Sie würden von Militärseelsorgern betreut, "die sie in den schwierigen Situationen nicht allein lassen dürfen, die sie besonders mit ihren oft kritischen und berechtigten Anfragen an den Sinn ihres Handelns begleiten, selbst wenn Antworten schwerfallen", schreibt Wenzel.
"Festzuhalten ist, dass nicht die Soldaten sich einen neuen Einsatz suchen, sondern erneut das frei gewählte Parlament der Bundesrepublik Deutschland die Mandate erteilt hat." Ob dieser Einsatz notwendig sei, müssten Politiker beantworten. Argumente für den Einsatz seien die Sorge um eine weitere Verschärfung der Flüchtlingsproblematik in Europa durch die sich ausbreitenden Krisen in Westafrika sowie Bündnisverpflichtungen.