AWO und Sozialverband fordern weniger Dokumentation in Pflege
08. Mai 2013
Kiel. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schleswig-Holstein und der Sozialverband (SoVD) haben eine deutliche Verringerung der gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentationen im Pflegebereich gefordert. Es müsse wieder mehr Zeit für die tatsächliche Pflege von alten und kranken Menschen vorhanden sein, sagte der SoVD-Landesvorsitzende Sven Picker in Kiel. Anlass ist der "Tag der Pflege" am Sonntag (12. Mai).
AWO-Geschäftsführer Michael Selk verwies auf den jüngsten Bericht der Bundesregierung zum Bürokratieabbau in der Pflege. Allein das Ausfüllen der Leistungsnachweise, das mit jährlichen Kosten von rund 1,9 Milliarden Euro die kostenintensivste Vorgabe der Pflegedokumentation ist, werde bundesweit jährlich über 400 Millionen mal durchgeführt. Besonders zeitintensiv sei auch die Dokumentation bei Neuaufnahmen im stationären Bereich mit 386 Minuten pro Fall.
Zeitintensive Dokumentationen - Forderung nach Bürokratieabbau in der Pflege
Angela Forray-Freudenberg, Leiterin des AWO Servicehauses Norderstedt (bei Hamburg), nannte ein Beispiel aus der Praxis. "Kürzlich ist eine Bewohnerin gestürzt, und da war unsere erste Frage an die zuständige Pflegefachkraft: Hast du das dokumentiert? statt: Wie geht es der Bewohnerin?" Das sei absurd. Viele der geforderten Angaben wie der Markenname des verwendeten Deos oder die genaue Temperatur des Waschwassers seien für die Pflege "völlig irrelevant".