Hospizverein Blankenese

Begleitung bis zum Schluss

Clarita Loeck hatte vor sechs Jahren die Idee für ein christliches Hospiz in Blankenese.
Clarita Loeck hatte vor sechs Jahren die Idee für ein christliches Hospiz in Blankenese.© Simone Viere / Evangelische Zeitung

16. Oktober 2012 von Simone Viere

Hamburg. Damit Sterbenskranke nicht an den Rand geschoben werden, sondern inmitten der Gemeinde Platz finden, soll in direkter Nachbarschaft der Blankeneser Kirche ein christliches Hospiz gebaut werden. Die Pläne sind gemacht, die Unterstützung aus der Gemeinde groß – doch noch fehlen Spendengelder, um mit dem Bau beginnen zu können.

Von den veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von vier Millionen Euro sind bereits anderthalb Millionen gespendet worden. "Wir hoffen, dass es im nächsten Jahr losgehen kann", sagt Clarita Loeck, Vorsitzende des Blankeneser Hospiz Vereins. Das Grundstück für das Hospiz liegt in der Godeffroystraße 29. Dort steht bereits ein Ärztehaus, das umgebaut und mit einem Anbau versehen werden soll. So kann ein Haus mit zehn hellen Zimmern für schwerstkranke und sterbende Menschen entstehen. Auch Zimmer für Angehörige und ein Raum der Stille sind geplant. Der Garten, der an die Blankeneser Kirche grenzt, soll weitgehend erhalten bleiben und den Besuchern als Ort der Erholung dienen. "Unser Haus soll ein Ort nicht nur für die Blankeneser Gemeinde, sondern für den ganzen Hamburger Westen werden", so Loeck.

Ein christliches Hospiz für den Hamburger Westen

Clarita Loeck hat vor nunmehr sechs Jahren die Idee für die Gründung des Hospizes. Der Anstoß war eine persönliche Erfahrung im Familienkreis der Theologin. „Ich habe eine mir sehr nahe stehende Tante gehabt, die hier auch im Ort lebte. Sie hatte eine sehr enge Verbindung zu unserer Familie. Meine Tante lebte allein und erkrankte sehr schwer. Wir hatten erst überlegt, sie bei uns aufzunehmen”, erinnert sich Loeck. Damals wohnten aber noch einige ihrer acht Kinder zu Hause, deshalb wäre eine Aufnahme bei ihnen schwierig geworden.

Eine Ärztin habe dann den Vorschlag gemacht, die Tante im Hospiz unterzubringen. Im Helenenstift in Altona hat sie dann ihre letzten drei Lebensmonate verbracht. „Das hat mich sehr beeindruckt. Ich bin sehr viel dort gewesen und es war für mich ein gutes Erlebnis, wie die Menschen dort begleitet wurden”, so Loeck. Nach dem Tod ihrer Tante hat sie selbst eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin gemacht und im Helenenstift eine zeitlang  Sterbende begleitet. In dieser Phase ist in ihr der Wunsch gewachsen, ein christliches Hospiz in Blankenese zu gründen,  „in dem ein christlicher Geist wehen soll”, so Loeck.

Viel Unterstützung und wenig Gegenwind

Zunächst hatte die sechsfache Großmutter Angst vor Einwänden aus der Nachbarschaft. „Wir haben noch keinen Gegenwind bekommen, es gab bislang keine Proteste”, berichtet die Initiatorin erleichtert. Unterstützt wird sie bei ihrem Vorhaben neben ihren Kindern und ihrem Ehemann auch von der Kirchengemeinde vor Ort: „Ich hatte hier in Blankenese immer einen sehr guten Draht zu den Pastoren. Meine Idee wurde dort sehr dankend angenommen”, so Loeck. Auch die freien Kollekten der Gemeinde kommen momentan dem Hospiz zugute. 

Rund 70 ehrenamtliche Sterbebegleiter wurden schon ausgebildet

Mit einem Kreis aus zwölf Personen, zu dem Palliativärzte, Theologen, Pflegekräfte, Juristen und Finanzexperten gehören, wurde der Verein Blankeneser Hospiz e.V. 2006 gegründet. Zunächst entstand  der ambulante Hospizdienst. Eine Psychologin hat seitdem rund 70 ehrenamtliche Sterbebegleiter ausgebildet, die schwerkranke Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, im Pflegeheim oder auf der Rissener Palliativstation besuchen. Etwa 20 Begleiter sind derzeit im Einsatz. Der siebte Ausbildungskurs läuft. 

"Die Begleitung dient Angehörigen und Kranken – oftmals können sie mit einem fremden Menschen viel einfacher über das Thema Sterben sprechen", so Loeck. Sie übernimmt trotz der zeitaufwändigen Verwaltungsarbeit auch immer noch selbst Begleitungen, weil es ihr Freude macht und die Arbeit ihr viel zurückgibt. "Je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr kann die Sache beglücken. Man wird gebraucht. Es ist sehr intensiv, es macht demütig. Es schafft in einem eine ganz große Dankbarkeit für das eigene Leben".

Tod und Sterben nicht aus dem Gedächtnis verbannen

Ganz ähnlich sieht das auch Fulbert Steffensky, der seit gut einem Jahr Schirmherr  des Blankeneser Hospizes ist.  "Wer die Hand eines Sterbenden hält, wird lebensfreundlich. Darum verschenken die Sterbebegleiter nicht nur ihre Freundlichkeit. Sie werden selber freundlich", so der Theologe. Zur Humanität einer Gesellschaft gehöre, dass sie Tod und Sterben nicht aus ihrem Gedächtnis verbanne. Hospize würden als öffentliche Einrichtungen dem Sterben seine Heimlichkeit und Verstohlenheit nehmen: "Darum brauchen wir sie."

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