„Berthold Beitz war ein großer Förderer der Kirche in Vorpommern“
01. August 2013
Greifswald. Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit ist betroffen über den Tod von Berthold Beitz. Der Industrielle und Vorsitzende der Krupp-Stiftung verstarb gestern (30. Juli) im Alter von 99 Jahren.
„Berthold Beitz gehörte nicht nur zu den einflussreichsten Unternehmerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, sondern war in seinem Handeln auch stark von christlichen Werten bestimmt. Der Glaube an Gott als Schöpfer und als Garant von Moralität hatte bei ihm etwas Selbstverständliches, ohne dass er es ausdrücklich thematisiert hätte“, so der Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern. Der Familie und der Krupp-Stiftung spricht Dr. Abromeit seine Anteilnahme „am Tod dieses großen Unternehmers und Wohltäters unserer Region“ aus.
Berthold Beitz, der 1913 in Zemmin bei Jarmen (Vorpommern) geboren wurde, bezeichnete sich selbst gerne als „nüchternen Pommern.“ Seiner Heimatregion und ihren Kirchen blieb er über die Jahre verbunden: „Er bedauerte die Entkirchlichung im Osten sehr“, so Abromeit. Als Kuratoriumsvorsitzender der Krupp-Stiftung unterstützte Beitz die Kirche in Vorpommern kräftig: So förderte er jedes Jahr die Bachwoche. Ein besonderes Anliegen war ihm der Erhalt des Greifswalder Doms. Bischof Dr. Abromeit:„Bereits vor der Wende hat er dem Dom eine Heizung finanziert. Wörtlich sagte er einmal zu mir: ‚Wenn die Leute frieren, können sie nicht beten“. Kirchengemeinden mit kleineren Anliegen habe Beitz schnell und unbürokratisch mit Beträgen von mehreren tausend Euro unterstützt.
Bischof Dr. Abromeit hebt den „aufrechten Gang“ von Berthold Beitz hervor: Zwischen 1941 und 1944 bewahrte Beitz in Südpolen mehr als 1500 Juden vor der Ermordung, indem er sie für die Ölförderung für unverzichtbar erklärte. 1973 erhielt er dafür die Auszeichnung als „Gerechter unter den Völkern“ der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem.