Bischöfin Fehrs: "Ein Ort der Offenheit für die Welt"
21. Oktober 2012
Hamburg. Im Hamburger Michel haben am Sonntag die Feierlichkeiten zum 250-Jahre-Jubiläum des weltweit bekannten Wahrzeichens der Stadt begonnen. Bischöfin Kirsten Fehrs nannte die Hauptkirche St. Michaelis einen "Ort der Offenheit für die Welt". Der Michel biete "einen sagenhaften, von Licht durchfluteten Raum". In seinen barocken Mauern lebe "die universale Freundschaft für ausnahmslos jeden Gast auf dieser Erde", sagte sie im Festgottesdienst zum Start der Jubiläumswoche.
Am 19. Oktober 1762 war das Kirchenschiff der Hauptkirche St. Michaelis in seiner heutigen Gestalt nach zwölfjähriger Bauzeit hoch über dem Hamburger Hafen eingeweiht worden. Der markante, 132 Meter hohe Turm des genialen Michel-Baumeisters Ernst Georg Sonnin (1713-1794) wurde allerdings erst 24 Jahre später fertig (1786). Die erste große Michaeliskirche war im März 1750 durch ein Feuer vernichtet worden. Nach dem zweiten Brand von 1906 wurde der Michel nach den Bauplänen von 1762 wiedererrichtet.
Die Bischöfin erinnerte in ihrer Predigt an die Vielzahl von Menschen, die sich in dieser Kirche über die Jahrhunderte zu Hause gefühlt hätten. "Wie viele haben hier ihre Seligkeit über die gesunde Geburt ihres Kindes, über die Liebe ihres Lebens, über ihre beruflichen Erfolge zum Ausdruck bringen können", sagte sie.
Fehrs: "Symbol für Liebe, Freundschaft und Ehrlichkeit"
Zugleich hätten "die friedvollen und erhabenen Mauern" des Michel immer "für Liebe, Freundschaft und Ehrlichkeit gestanden": Dies seien "die wahren Zeichen einer Stadt", sagte Fehrs. Und Christen seien der Welt etwas schuldig: "Dass sie Kirchenräume öffnen wie diesen hier, damit Menschen miteinander reden und sich mit all den Warumfragen ihrer Existenz aufgehoben fühlen wie in Abrahams Schoß."
In dem Festgottesdienst wurde auch das Oratorium aufgeführt, das der lange Zeit in Hamburg wirkende Komponist Georg Philipp Telemann (1681-1767) eigens zur Einweihung der St. Michaeliskirche 1762 komponiert hatte. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde in der Krypta (= Gruftgewölbe) der Kirche eine Ausstellung mit alten Luftaufnahmen der Neustadt und des Michel eröffnet.
Jubiläumswoche
Die Jubiläumswoche wird am Montag (22. Oktober, 19 Uhr) mit einem Vortrag der Hamburger Theologieprofessorin Ruth Albrecht über die Geschichte von St. Michaelis fortgesetzt. Titel: "Der Michel, die Stadt und die Menschen - Rückblicke auf Glauben und Leben in der Zeit von 1762 bis 2012". Zum Abschluss der Feiern spielt Kirchenmusikdirektor Christoph Schoener am Reformationstag (Mittwoch, 31. Oktober, 20 Uhr) ein Orgelkonzert mit Werken von Max Reger.