Bischöfin Fehrs erinnert an Hiroshima, Tschernobyl und Fukushima
07. August 2013
Wedel. Bei der "Nacht der 100.000 Kerzen" in Wedel hat Bischöfin Kirsten Fehrs am Dienstag der Opfer der beiden Atombomben in Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 in Japan gedacht. "Gedenken ist Erinnern", sagte sie am Abend bei der Friedensandacht am Wedeler Mühlenteich. Erinnern heiße, nie zu vergessen, dass Tod und Vernichtung um Gottes Willen nicht sein dürften: "Als die Atompilze das Licht verdunkelten, starb die Sonne im Leben so vieler Menschen", sagte sie. "Ihr Schmerz und ihre Dunkelheit sollen nicht vergessen sein."
Noch immer würden Menschen um Worte und Gesten ringen, um das Grauen zu erfassen, so die Bischöfin weiter. Dies gelte nach 1945 auch für die Jahre 1986 und 2011 mit den Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima. Angesichts dieser Vernichtung, Gewalt und atomaren Verseuchung gelte es, "Visionen des ganz anderen" zu formulieren, ohne dabei das Böse zu verleugnen.
Angesichts von "Zonen des Todes" brauche es Worte und Widerworte, um die Sprachlosigkeit zu überwinden. Worte, um angesichts atomarer Zerstörung zu hoffen, dass die Menschheit "demütig ihre Grenzen erkennt". Und Worte, um angesichts der "Schrecknisse heutiger Atomindustrie" samt ihrer nicht gefundenen Endlager klar zu sagen: "Nein danke!"
Nach der Friedensandacht der Bischöfin startete die Lichterprozession, bei der Lotosblüten mit brennenden Teelichtern auf das Wasser gesetzt wurden. Die "Nacht der 100.000 Kerzen" wurde veranstaltet vom Friedensnetzwerk Pinneberg. Es mahnt auch zur vollständigen Abschaffung von Atomwaffen und zum Abschalten von Atomkraftwerken.
Die Tradition der schwimmenden Kerzen erinnert an die Menschen, die im kühlenden Wasser des Meeres Rettung vor dem Feuer nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 suchten. Die Atom-Explosionen töteten über 92.000 Menschen. Weitere 130.000 starben alleine bis Ende 1945 an den Folgen des atomaren Angriffs.