Bischöfin Fehrs: "Ostern ist der Sprung vom Dunkel ins Licht"
17. April 2014
Hamburg. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, spricht in ihrem Wort zu Ostern von der Bedeutung des Festes der Auferstehung Jesu: „Ostern heißt nicht allein: drei Tage frei. Sondern drei Tage Leben. Lebensfreude. Unerwartetes Glück.
Das biblische Bild, das mir zu Ostern besonders nahe ist, ist der wegwälzte Stein vor dem Grab Jesu. Die Trauernden damals konnten es nicht fassen. Wer rechnet schon so überraschend mit dem Leben? Damals wie heute steht das Bild für die reale Erfahrung von vielen Menschen. Viele haben schon einmal erlebt, wie der Stein von der Seele weggewälzt ist, nach langem Streit, wenn man sich wieder in die Augen gucken kann oder nach langer Angst um einen geliebten Menschen, wenn dieser genesen ist. Das ist sind alles Auferstehungserfahrungen, auch wenn man sie vielleicht heute nicht mehr so nennen würde - das ist mit der biblischen Überlieferung gemeint. Wir brauchen in unserer Gesellschaft die Ermutigung zur Lebenshoffnung, die gerade nicht verleugnet, dass es eine Seite gibt im Leben, die traurig macht, die einem mit dem Sterben konfrontiert. Gott zeigt uns, dass wir uns des Lebens freuen dürfen, mit einem Sprung aus dem Dunkel ins Licht.“
Einen Ostergruß richtete Bischöfin Fehrs bereits in einem Schreiben an den neuen Metropoliten der Russisch-Orthodoxen Kirche in St. Petersburg. Mit der Partnerstadt Hamburgs bestehen seit vielen Jahren auch intensive kirchliche Kontakte. Die Bischöfin ruft darin seine Eminenz Varsonofij zum gemeinsamen Gebet um Frieden auf: „In einer Zeit, in der wir mit Sorge auf die Situation in der Ukraine schauen und es so schwierig ist, zu verstehen, was sich dort ereignet, haben wir in den vergangenen Tagen und Wochen mit beunruhigtem Herzen Gott um seinen Frieden in Christus erfleht. Gerade dann, wenn viele Missverständnisse zwischen den Völkern in Europa im Raum sind, müssen wir, die wir so viele Jahre miteinander verbunden sind, das Gespräch suchen. Uns ist als Kirchen der ´Dienst der Versöhnung` (2. Korinther 5,18) aufgetragen.
Der Frieden siegt über den Krieg, die Versöhnung über den Streit, das ist unsere gemeinsame Hoffnung. Dass wir in diesem Jahr am selben Datum das Osterfest feiern – evangelische, katholische und orthodoxe Christen, Deutsche, Ukrainer und Russen – sollte uns umso mehr daran erinnern, dass Christus nicht den Krieg und Tod will, sondern das Leben.“
Bischöfin Kirsten Fehrs wird im Festgottesdienst am Ostersonntag, 20.04.2014 um 10 Uhr in der Hauptkirche St. Michaelis, Englische Planke 1 in Hamburg predigen.
