Bischöfin Fehrs ruft zu Engagement für Benachteiligte auf
02. März 2015
Hamburg. Bischöfin Kirsten Fehrs hat die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft dazu aufgerufen, sich besonders für die Benachteiligten in der Stadt einzusetzen.
Leidenschaftliches Engagement der Abgeordneten werde dort gebraucht, "wo Menschen in Armut leben in unserer reichen Stadt. Dort, wo sie bei uns Zuflucht vor Krieg und Verfolgung suchen", sagte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche in einem ökumenischen Gottesdienst in der Hauptkirche St. Petri anlässlich der konstituierenden Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft heute (2. März). Die Liturgie in dem Gottesdienst zelebrierte der katholische Dompropst Franz-Peter Spiza. Beteiligt war auch der baptistische Pastor Dr. Thomas Illg für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Hamburg.
"Sie werden gebraucht als Anwälte für Kinder, für Senioren, für behinderte Menschen", sagte die Bischöfin an die Adresse der Angeordneten. Dieser Einsatz lohne sich. Ermutigend seien die Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit: "Wenn ich sehe, wie viele dafür einstehen, dass wir in Hamburg gesellschaftliche Konflikte nicht mit Gewalt, sondern mit Gesprächen lösen. Wenn ich sehe, wie in dieser Stadt an vielen Stellen Einheimische und Einwanderer zueinander finden."
Insbesondere sei es wichtig, für klare Werte einzutreten. "Viele Menschen spüren, dass unsere Welt sich rasend schnell ändert. Sie empfinden eine diffuse Angst. Zugleich misstrauen sie den Institutionen, die bislang Halt und Struktur gaben - der Politik, den Kirchen, den Medien." Dieses verlorengegangene Vertrauen könne nur durch persönlichen Einsatz und glaubwürdiges Handeln wiedergewonnen werden.
Dompropst Spiza wünschte den Politikern Gottes Segen für ihre Arbeit. Zugleich rief er sie dazu auf, auch die Menschen im Blick zu haben, die diesmal nicht zur Wahl gegangen seien. Die niedrige Wahlbeteiligung könne niemanden zufriedenstellen.
Der Gottesdienst in der traditionellen Rathauskirche St. Petri wird zu Beginn jeder Legislaturperiode gefeiert. Dazu laden die Kirchen alle Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft ein. Einzelne Abgeordnete beteiligen sich auch mit Fürbitten an der Gestaltung des ökumenischen Gottesdienstes.