Adventsempfang der Nordkirche in Hamburg

Bischöfin Fehrs: „Zukunft Hamburgs hängt nicht an Olympia“

Bischöfin Kirsten Fehrs
Bischöfin Kirsten Fehrs© Hernandez / Nordkirche

02. Dezember 2015 von Susanne Gerbsch

Hamburg. Bischöfin Kirsten Fehrs hat dazu aufgerufen, auch ohne Olympiabewerbung an der Vision einer nachhaltigen Stadt festzuhalten. „Ich bin sicher, wir brauchen Visionen, die über das Jetzt hinausdenken“, sagte die Bischöfin heute (2. Dezember) bei ihrem Adventsempfang in der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg.

„Es ist gut, wenn die Sportstätten, die Bahnhöfe, die Straßen barrierefrei werden sollen, weil die Stadt sich auf die Paralympics vorbereitet. Aber es wäre noch besser, wenn wir das auch jetzt noch verwirklichen können“, so Fehrs weiter.

Gleiches gelte für das Wachstum der Stadt über die Elbe hinaus, ebenso für die Weltoffenheit der Stadt, sagte die Bischöfin. „Wir haben davon geträumt, Gastgeber für die Welt zu sein. Auch dieses Ziel müssen wir nicht aufgeben, ja dürfen wir nicht aufgeben.“ Die Diskussionen und Überlegungen um die Olympiabewerbung haben sich nach Ansicht der Bischöfin nur zu einem kleinen Teil auf das Sportereignis im Jahr 2024 bezogen. „Es ging doch vielmehr um die Frage, was in den Jahren davor passiert. Und in den Jahrzehnten danach. In was für einer Stadt wollen wir künftig leben? Wie wird Hamburg sich verändern? Lasst uns doch prüfen, was wir davon behalten können.“

Vision des friedlichen Zusammenlebens der Religionen

Zu einer solchen Vision gehöre auch das friedliche Zusammenleben der Religionen. „Verschiedenheiten zwischen Religionsgemeinschaften lassen sich nicht einfach einebnen, und manchmal ist das nicht einfach auszuhalten. Einig aber sind wir uns alle darin: Für eine friedliche Gesellschaft braucht es den Einsatz aller Religionen – sei es gegen Salafismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus.“ Bei einer Vision für die künftige Entwicklung Hamburgs gehe es insbesondere auch um die Integration der Flüchtlinge. „Es ist eine Herausforderung, Menschen so unterschiedlicher Kultur aufzunehmen und gemeinsam mit ihnen diese Stadtgesellschaft zu gestalten. Dabei möchte ich wirklich anerkennen, wie viel Positives auf den Weg gebracht ist, ob in puncto Unterbringung oder Transitflüchtlinge. Es geht jetzt darum, vom Krisenmodus in eine planerische Ruhe kommen.“ Viele Kirchengemeinden leisteten dazu einen großen Beitrag. Die evangelische und die katholische Kirche hätten sehr gut bei der Unterbringung der Transitflüchtlinge vom Hauptbahnhof zusammengearbeitet, auch mit der Al-Nour-Moschee. „Das ist absolut bewundernswert“, sagte die Bischöfin.

Kirsten Fehrs erklärte: „Ich bin der tiefen Überzeugung, dass wir den Einschüchterungen unserer Zeit viel entgegenzusetzen haben. Bleiben wir, die wir sind. Zeigen wir, wofür wir stehen in unserem Leben. Freiheitsliebend. Geradlinig. Geschwisterlich.“ Die Bischöfin erklärte, wie die Vision von einer friedlicheren Welt mit Leben zu füllen ist: „Bereit sein, den Himmel auf der Erde zu empfangen, aufstehen aus jeglicher Passivität - das bedeutet Advent“, so Fehrs.

Auch Synodenpräsident Dr. Andreas Tietze erinnerte in seiner Begrüßung an die Verantwortung des Einzelnen, zum Beispiel beim Klimaschutz: „Während wir hier versammelt sind, wird in Paris über unsere Zukunft verhandelt. Und gleichzeitig ist uns nur allzu bewusst, dass wir unsere Zukunft nicht delegieren können.“

Zu dem Adventsempfang begrüßte die Bischöfin gemeinsam mit Landesbischof Gerhard Ulrich und Präses Dr. Andreas Tietze rund 600 Gäste aus Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen. Darunter waren auch der Erste Bürgermeister Olaf Scholz, Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Erzbischof Dr. Stefan Heße, Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke sowie Senatoren und Bürgerschaftsabgeordnete.

Die Gäste des Empfangs wurden um Spenden für die Flüchtlingsarbeit der Nordkirche gebeten, wie für die Kirchliche Hilfsstelle „fluchtpunkt“, die seit 21 Jahren rechtliche Beratungsarbeit und Unterstützung von Flüchtlingen, wie unbegleiteten Minderjährigen, bietet.

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