"Operation Walküre"

Bischöfin Fehrs zum 20. Juli: "Wir gedenken ihres Mutes"

Dauerausstellung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin (Eröffnung am 1.7.2014). Das Foto zeigt Claus Schenk Graf von Stauffenberg (links) neben  Albrecht Ritter Mertz.
Dauerausstellung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin (Eröffnung am 1.7.2014). Das Foto zeigt Claus Schenk Graf von Stauffenberg (links) neben Albrecht Ritter Mertz.© epd-bild / Rolf Zöllner

21. Juli 2014 von Simone Viere

Lübeck. Bischöfin Kirsten Fehrs hat am Sonntag im Lübecker Dom an das Bombenattentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 erinnert. "Claus Graf Schenk von Stauffenberg und etliche andere bezahlten dies mit ihrem Leben", sagte sie. "Wir gedenken ihres Mutes. Und der ihrer Familien. Und wir bringen in Trauer vor Gott, dass so viele ihr Leben lassen mussten im nationalsozialistischen Terrorregime."

Die Attentäter seien Menschen gewesen, "die im inneren Gewissenskonflikt zu klaren Entscheidungen gekommen sind", so Fehrs weiter. Aber sie hätten auch darüber gestritten, wie man seinem Gewissen und dem Wort Gottes folgen könne. Es habe durchaus widerstreitende Prinzipien gegeben, etwa zwischen dem Fahneneid und dem "Liebet eure Feinde".

Bischöfin Fehrs: "Wir gedenken ihres Mutes. Und der ihrer Familien."

Die Bischöfin erinnerte an den Juristen Helmuth James von Moltke (1907-1945). Als Begründer des "Kreisauer Kreises" sei auch er Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus gewesen, habe aber ein Attentat auf Hitler abgelehnt. Dennoch wurde er am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee gehängt. Aus seiner Haft in Berlin Tegel habe er Trostbriefe, Glaubensbriefe und Liebesbriefe an seine Frau geschrieben - "manchmal fast unerträglich schön", sagte Fehrs.

Widerstandkämpfer "keine lauten Helden"

Die Widerstandskämpfer seien "keine lauten Helden" gewesen. Doch Moltke und seine Frau Freya hätten "jede Minute um ihre Liebe gekämpft", als "zärtlich Liebende in einer tobenden Welt". Sie seien Gott treu geblieben, der seinerseits die Treue hielt. "Sie waren Mensch - wie Gott auch", sagte Fehrs. "Auf Menschen wie diese baut Christus seine Kirche der Versöhnung."

 

Hintergrund

Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe von deutschen Offizieren um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Adolf Hitler mit einer Bombe auszuschalten. Das Attentat bei einer Lagebesprechung im "Führerhauptquartier Wolfsschanze" im heutigen Polen scheiterte. Hitler überlebte leicht verletzt. Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer wurden noch in der Nacht zum 21. Juli im Berliner Bendlerblock, dem damaligen Sitz des Oberkommandos des Heeres, erschossen.

Das Attentat scheiterte

Das Attentat sollte Auftakt der "Operation Walküre" sein, mit der die Verschwörer das NS-Regime stürzen, eine neue Regierung einsetzen und den bereits aussichtslosen Krieg beenden wollten. Staatsoberhaupt sollte der ehemalige Generalstabschef des Heeres, Generaloberst Ludwig Beck werden, der frühere Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler war als neuer Reichskanzler vorgesehen.

Die Umstürzler waren eine heterogene Gruppe ziviler und militärischer Oppositioneller, unter ihnen Generäle, Offiziere sowie Verwaltungsbeamte. Viele von ihnen hatten Kontakte zum Kreisauer Kreis, der Widerstandsgruppe um Helmuth James Graf von Moltke.

140 Beteiligte wurden in den Wochen nach dem Attentat hingerichtet

In den Wochen nach dem Stauffenberg-Attentat wurden weitere 140 Beteiligte hingerichtet. Zahlreiche andere wurden in Haft genommen und in Konzentrationslager gebracht. Generaloberst Beck wurde zum Suizid gezwungen, Stauffenbergs enger Mitstreiter Generalmajor Henning von Tresckow nahm sich später an der Ostfront das Leben.

In der Bundesrepublik wird seit ihrer Gründung öffentlich an die Hitler-Attentäter erinnert. Die Bundeswehr sieht sich in der Tradition der militärischen Widerständler gegen das Nazi-Regime und untermauert das durch öffentliche Gelöbnisse neuer Rekruten jeweils am 20. Juli.

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