Entdecken, womit Gott jeden Einzelnen begabt hat

Bischof Abromeit im Lobpreisgottesdienst der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung

Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit© Marcelo Hernandez / Nordkirche

01. Dezember 2017 von Annette Klinkhardt

Hamburg. „Es wird viel, vielleicht alles für die Zukunft der Kirche in unserer Kultur davon abhängen, ob wir beginnen, unsere Gaben zu entdecken.“ Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit unterstrich die Bedeutung biblischer Geistesgaben heute (1. Dezember) bei einem Lobpreisgottesdienst in der St.-Lukas-Kirche im Hamburger Stadtteil Fuhlsbüttel.

Dazu gehörten Glaubensstärke, Urteilsvermögen und Zuversicht ebenso wie die Gabe, gut zuhören zu können oder heilend zu wirken. Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) predigte auf Einladung der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung Nord (GGE Nord), eines ökumenisch ausgerichteten Vereins, der in Gottesdiensten, Seminaren und Seelsorgeangeboten dem Wirken des Heiligen Geistes Raum geben möchte.

Abromeit warb in seiner Predigt um eine Erneuerung der Gemeinden aus dem Geist der Nachfolge Christi heraus, wie sie Dietrich Bonhoeffer beschreibt. Er zitierte den 1945 von den Nazis ermordeten Theologen: „Eine Gemeinschaft, die es zulässt, dass ungenutzte Glieder da sind, wird an diesen zu Grunde gehen.“ Der Bischof führte aus: „Eine nicht wahrgenommene Gabe ist wie ein nicht mehr genutztes Körperteil. Es verfault und infiziert den ganzen Körper. Gnade ist nie etwas, auf dem ich mich ausruhen kann, sondern immer etwas, was aktiviert. Jeder Mensch muss die Erfahrung machen: Ich werde gebraucht! Die Gemeinde Jesu Christi ist der Raum, in dem ich nehme und in dem ich gebe.“ Dies sei aber in der Vergangenheit der Volkskirche sträflich vernachlässigt worden.

Mit weitreichenden Konsequenzen, meint Abromeit: Hier liegt die eigentliche Krise unserer Kirche: Vor allem Pfarrer, Katecheten, Kantoren und ein kleiner Kreis kirchlicher Expertinnen und Experten haben Jahrhunderte lang mit viel persönlicher Mühe Kirche veranstaltet. Kirche ist aber keine Veranstaltung, sondern lebt als Gemeinschaft. Viele andere, die auch mit ihren kleinen und großen Gaben da waren, konnten sie in unserer Kirche nicht zur Geltung bringen. Das hat in langer Zeit eine Konsumentenhaltung in unseren Gemeinden befördert.“

Dies stehe in einem klaren Gegensatz zum Bild der Gemeinde als Gemeinschaft, wie es der Apostel Paulus skizziert. Abromeit führte aus: „Paulus nennt die Begabung jedes Einzelnen durch den Geist Gottes eine Offenbarung. Es ist der Anteil am Herrn und der Einblick in seinen Willen, wenn Gott Menschen mit einer bestimmten Fähigkeit begabt. Und er geht davon aus: Jede und jeder in unseren Gemeinden hat diese Begabung. Wir müssen nur entdecken, wozu die Einzelnen begabt sind, was sie zum Wohle der Gemeinschaft einbringen können.“

Die Wiederentdeckung  und Stärkung dieser Gaben des Heiligen ist eines der Ziele der GGE Nord Pastor Jochen Weise, der seit April an deren Spitze steht, erläutert: „Oft schlummern kostbare Fähigkeiten wie die Gabe der Prophetie oder der Barmherzigkeit unerkannt in den Menschen. Einige wenden sich auch an uns, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Gaben zum Wohl der Gemeinde einsetzen können. In Workshops, Hauskreisarbeit oder Seelsorgegesprächen unterstützen wir Menschen dabei, ihre Begabungen ans Licht zu bringen und zu fördern.“ Weise ist Pastor der Hamburger Eastside Gemeinde, einer ökumenischen GGE-Gemeinschaft. „In den letzten Jahren beobachten wir eine neue Offenheit für das gegenseitige Segnen oder auch die Krankensalbung, die uns freut und in unserer Arbeit bestärkt.“

Auch der heutige Gottesdienst sollte dem Wirken des Heiligen Geistes Raum geben, so Weise: „Im Mittelpunkt unserer Lobpreisgottesdienste stehen das Lob und der Dank gegenüber Gott. Es gibt einen Zeugnisteil, in dem wir erzählen, was wir mit Gott erlebt haben, wodurch wir uns gegenseitig ermutigen. Während des Abendmahls gibt es die Gelegenheit, sich segnen zu lassen.“ Rund 1.500 Haupt- und Ehrenamtliche in der Nordkirche sind laut Weise mit der GGE verbunden.

 

 

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