Küsterdienst ist praktizierte Gastfreundschaft

Bischof Dr. Abromeit predigt beim vierten Küstertag der Nordkirche

v.l. Gudrun Bruhs (DEK-Delegierte), Marion Ratzlaff-Kretschmar (Vorsitzende des Arbeitskreises Küster der Nordkirche), Tobias Jahn (2. Vorsitzender) und Thomas Konradt, Vorstand
v.l. Gudrun Bruhs (DEK-Delegierte), Marion Ratzlaff-Kretschmar (Vorsitzende des Arbeitskreises Küster der Nordkirche), Tobias Jahn (2. Vorsitzender) und Thomas Konradt, Vorstand© Rolf Ratzlaff-Kretschmar / Nordkirche

29. Oktober 2018 von Annette Klinkhardt

Hamburg. Als „praktizierte Gastfreundschaft“ bezeichnete Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit heute (29. Oktober) den Dienst der Küsterinnen und Küster der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Der Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern hielt zu Beginn des vierten Küstertags der Landeskirche einen Gottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis.

Vor rund 120 Küsterinnen und Küstern sagte Dr. Abromeit: „Der Dienst der Küsterinnen und Küster schafft die Voraussetzung dafür, dass Gottesdienste, Konzerte und andere kirchliche Veranstaltungen stattfinden können. Die ansprechende und einladende Gestalt eines Kirchenraumes ist für die Feier eines Gottesdienstes unverzichtbar. Damit sorgen Sie dafür, dass Menschen sich in Kirchen willkommen fühlen und zur Ruhe kommen.“ Der Bischof bedankte sich bei den Küsterinnen und Küstern: „Häufig bemerken wir erst, was Sie alles im Hintergrund leisten, wenn Sie einmal fehlen. Die Woche für Woche, Jahr für Jahr geleistete treue und zuverlässige Arbeit wird häufig für selbstverständlich genommen. Dabei können wir uns freuen, so viele hoch engagierte Küsterinnen und Küster in unserer Nordkirche zu haben. Deshalb möchte ich Ihnen heute im Namen der Nordkirche meinen Dank für Ihren Dienst aussprechen.“

Musikalisch begleitet wurde der Küstertag von einer Band, die sich aus musikalischen Küsterinnen und Küstern aus der gesamten Nordkirche zusammensetzt.

Organisiert hat den Küstertag Tobias Jahn. Er ist seit 26 Jahren Küster im Hamburger Michel und zweiter Vorsitzender des Arbeitskreises Küster der Nordkirche. „Unsere 1200 Küsterinnen und Küster sorgen dafür, dass in den Kirchen alles reibungslos funktioniert und die Menschen dort Ruhe und eine einladende Atmosphäre finden.“ Laut Tobias Jahn muss ein Küster ein „wahrer Allrounder“ sein: „Wir müssen eigentlich alles können: Küsterinnen und Küster sind zuständig für die Technik, also etwa für die Heizung und die Akustik, für Licht und Ton bei Konzerten, für die Glockenwartung und die Programmierung. Wir kümmern uns um die Orgel und sorgen für Kerzen und Blumenschmuck. Viele von uns sind Hobbyhistoriker, die Besuchern gerne in einer Kirchenführung die Schätze ihrer Kirche zeigen.“ Nicht zuletzt müssten Küster wie Tobias Jahn im Michel mit seinen jährlich 1,5 Millionen Besuchern seelsorgerliche Fähigkeiten mitbringen.

Im Gebiet der ehemaligen Nordelbischen Kirche sind 80 Prozent der Küster hauptamtlich und 20 Prozent ehrenamtlich tätig, im Sprengel Mecklenburg und Pommern ist das Verhältnis genau umgekehrt. Dabei sei der Anteil an Frauen in den vergangenen  Jahren stetig gewachsen, erzählt Tobias Jahn. In Kooperation mit dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) und der Nordkirche bietet der Arbeitskreis für alle Küsterinnen und Küstern in den ersten Dienstjahren eine Grundausbildung an, die in zwei aufeinander folgenden Jahren für drei Tage in Ratzeburg stattfindet. Da der Beruf des Küsters kein Ausbildungsberuf ist, sei diese kirchliche Grundausbildung eine wichtige Unterstützung für die angehenden Küsterinnen und Küster, so Jahn. Er selbst ist seit 26 Jahren Küster und liebt seine Arbeit: „Mein Beruf ist meine Berufung. Ich könnte mir nichts vorstellen, was vielfältiger und schöner ist“, schwärmt er. Sein Beruf ist Tobias Jahn in Fleisch und Blut übergegangen. Er erzählt: „Ich brauche in der Kirche gar keine Worte mehr, sondern verständige mich meistens mit Gesten.“

Wie viele andere Küster ist Tobias Jahn zufällig zu seiner Tätigkeit gekommen. So gibt es Küsterinnen und Küster, die vorher als Friedhofsgärtner, als Techniker oder Gemeindesekretärinnen gearbeitet haben. Sie alle haben eine besondere Beziehung zu ihrer Kirche. Tobias Jahn: „Wir Küster lieben unsere Kirche, für viele von uns ist sie das zweite Wohnzimmer, das wir mit viel Liebe ordentlich und ansprechend pflegen. Die meisten verstehen sich im wahrsten Sinne des lateinischen Ursprungs von Küster als ‚Wächter‘ ihrer Kirche. Der Küstertag will darauf aufmerksam machen, dass unsere Arbeit für die Gemeinden unverzichtbar ist. Deshalb ist unser Motto: Ohne Küster wird es düster.“ Der Küstertag der Nordkirche findet alle zwei Jahre statt und dient dem Austausch, der Vernetzung und der Stärkung der Küsterinnen und Küster.

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